Soll dauerhaft wirken

Putin lässt weltweit ersten Covid-Impfstoff zu

Ausland
11.08.2020 11:12

Seit Monaten wird weltweit an einem Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geforscht. Jetzt ist Russland vorgeprescht und hat am Dienstag bekannt gegeben, dass man einen Impfstoff gegen den Erreger für die breite Verwendung zugelassen habe.

Das gab Präsident Wladimir Putin während einer Videokonferenz mit Ministern, die im Staatsfernsehen (Video oben) übertragen wurde, bekannt. Der Impfstoff wurde bisher nur an wenigen Menschen getestet, ihn in einem so frühen Stadium zuzulassen, widerspricht internationalen Kriterien. Die Impfung ermögliche eine dauerhafte Immunität, sagte Putin und fügte hinzu, seine Tochter sei bereits geimpft worden. Sie habe eine leicht erhöhte Temperatur entwickelt, „das war alles“, erklärte er.

„Sicherheit und Wirksamkeit nachgewiesen“
Die Impfung habe die notwendigen Testphasen bestanden und die Forscher hätten ihre Sicherheit und Wirksamkeit nachgewiesen, schrieb Putin auf Facebook. „Nachdem der sowjetische Satellit (gemeint ist ,Sputnik‘) den Weg für die Menschheit in den Weltraum geebnet hatte, wird der russische Impfstoff jetzt den Weg in eine Zukunft ohne Covid-19-Masken und soziale Isolation ebnen“, so der russische Präsident wörtlich.

Erste Tests mit Impfstoff Anfang Juni
Die Impfung soll ab dem 1. Jänner in den Umlauf gebracht werden, wie russische Agenturen unter Berufung auf das Arzneimittelregister des Gesundheitsministeriums berichteten. Russland hat Anfang Juni mit klinischen Tests eines selbst entwickelten Impfstoffs gegen den Erreger SARS-CoV-2 an Soldaten begonnen. Es seien 50 Freiwillige für die Teilnahme an den Untersuchungen ausgewählt worden, teilte das Verteidigungsministerium damals mit. Experten sind besorgt, dass Moskau im Wettlauf um den ersten Covid-19-Impfstoff ein zu hohes Risiko eingeht und die Sicherheitsstandards vernachlässigt.

Eine Studie zu dem anscheinend in Rekordzeit entwickelten Impfstoff wurde bislang nicht vorgelegt. Es gibt deshalb keine unabhängige Bewertung der Aussagen. Im Westen haben Wissenschaftler wiederholt Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gedämpft. Erst kürzlich erklärte die deutsche Forschungsministerin Anja Karliczek, nicht vor Mitte 2021 mit einem Impfstoff für die breite Bevölkerung zu rechnen.

Fauci zweifelt an Impfstoff aus Russland und China
Erst Anfang des Monats hatte US-Seuchenexperte Anthony Fauci Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von in China und Russland entwickelten Corona-Impfstoffen geäußert. „Ich hoffe, dass die Chinesen und die Russen den Impfstoff tatsächlich testen, bevor sie ihn jemandem verabreichen“, erklärte er im US-Kongress auf die Frage, ob die USA die Impfstoffe verwenden würden, wenn diese zuerst verfügbar seien.

Derzeit arbeiten weltweit Labore fieberhaft an der Entwicklung eines Coronavirus-Impfstoffes. Mehrere von westlichen Firmen und von China entwickelte Impfstoffe befinden sich bereits in der dritten und letzten Testphase.

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