Mit Mitte 30 wollte Hannes Reichelt in die Ski-Pension gehen. Das war der Plan. Am Sonntag feiert er den 40. Geburtstag - und hat vom Weltcup noch (lange?) nicht genug. „Dass ich noch fahre, überrascht mich selbst ein wenig“, gesteht Reichelt. „Aber so lange ich fit bin, Spaß habe und mit den Jungen mithalten kann ...“
Gibt’s ein Geheimnis für die scheinbar ewige Jugend des Hannes Reichelt? Dem man wohl noch immer ein Alter von Mitte 20 locker abnehmen würde. „Von ewiger Jugend kann keine Rede sein“, antwortet Hannes lächelnd. „Aber dass ich im Gegensatz zu anderen Speed-Fahrern ein Leichtgewicht bin, hat meinem Bänder- und Knochenapparat sicher nicht geschadet.“
Seine 85 Kilo sind Fluch und Segen. „Hat mich sicher ein paar Siege gekostet, aber mir einige Karrierejahre gebracht.“ Hannes ist Weltmeister (Super-G 2015), Kugel-Gewinner (Super-G 2008) und hat die Kitzbühel-Abfahrt (2014) gewonnen. Mit der Geburt von Sohn Niklas vor 15 Monaten kann das alles aber nicht mithalten. „Wenn man so etwas miterleben darf, dann relativiert sich alles andere.“
Vorfreude auf Cortina
Spätestens nach dem Kreuzbandriss im Dezember in Bormio war trotzdem klar: „So möchte ich nicht aufhören.“ Wird man aber mit dem Alter ängstlicher? „Ja, man wird schon ein bisschen ein Hosenscheißer“, grinst der Salzburger. „Aber den Sport hab ich mit meiner Routine gut im Griff. Da hab ich mehr Sorgen um den Kleinen, dass es ihm eh immer gut geht.“ Dass die WM in Cortina plangemäß im Februar 2021 und nicht erst 2022 stattfindet, freut Reichelt besonders. Aber es wird nicht zu hundert Prozent seine Abschiedstournee. „Vielleicht, aber nicht unbedingt!“ Warum auch, wenn man die ewige Jugend scheinbar gepachtet hat.
Alex Hofstetter, Kronen Zeitung
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