Weil Atemschutzmasken und Mundschutz vielerorts knapp sind, nähen manche Menschen sich einen solchen selbst: Völlig abwegig ist das aus Expertensicht nicht. Wenn man beim Tragen eines solchen Mundschutzes ein gutes Gefühl habe, könne man das ruhig machen, sagt etwa der Virologe der renommierten Berliner Charite, Christian Drosten.
Drosten räumte am Dienstag im NDR-Podcast jedoch mit einem häufigen Irrtum auf: „Man denkt immer, man schützt sich selbst mit der Maske, in Wirklichkeit schützt man aber andere.“ Bei feuchter Aussprache etwa könne auch ein einfacher Mundschutz grobe Tröpfchen des Mundschutz-Trägers abhalten. Das Einatmen eines mittelgroßen Aerosols, das gerade in der Luft stehe, werde aber wahrscheinlich nicht dadurch abgehalten.
Verringert Infektionsausbreitung im Nahbereich
Müsste aus gesellschaftlichem Druck heraus jeder eine Maske tragen, dann fange die Maßnahme an, sehr viel Sinn zu machen: Dann sei zu erwarten, dass eine Infektionsausbreitung, allerdings nur im Nahbereich, etwas verringert werde, so Drosten. Wegen der kulturellen Unterschiede zwischen Europa und Asien glaube er aber nicht daran, dass das Maskentragen in der westlichen Gesellschaft Standard wird.
Experte Drosten bekräftigte, dass es keine wissenschaftlichen Daten für die Wirkung einfacher chirurgischer Masken und sogenannter FFP2-Schutzmasken gebe. FFP3-Masken hingegen schlössen ganz dicht am Gesicht ab und hätten belegbar einen Infektionsschutz für solche Arten von Viren.
Viele Tschechen nähen sich Masken selbst
In Tschechien nähen sich derzeit die Bürger diese Masken selbst. Die Regierung in Prag hat sogar beschlossen, dass Geschäfte, die textile Stoffe verkaufen, von den angeordneten Geschäftsschließungen ausgenommen werden, wie ein Sprecher am Montag bei Twitter mitteilte.
Schon im Februar hatten sich viele Hongkonger angesichts der Knappheit von Atemschutzmasken ihren eigenen Mundschutz gegen das neue gefährliche Coronavirus SARS-CoV-2 selbst gebastelt - krone.at berichtete.
Können falsches Sicherheitsgefühl erzeugen
Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt allerdings: Das Tragen einer Maske könne ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen, sodass etwa eine gute Händehygiene vernachlässigt werde.
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