Deutschlandsberg

Stadt-Urgestein Wallner will es noch einmal wissen

Steiermark
11.03.2020 09:15

Seit 20 Jahren amtiert der Deutschlandsberger Bürgermeister Josef Wallner im Amt - Rekord für eine steirische Stadt! Und er ist wieder Favorit bei der Gemeinderataswahl am 28. Juni. Ein „Krone“-Überblick über die politische Ausgangslage im weststeirischen Bezirk.

Nicht allzuweit weg von der pulsierenden Murmetropole, und doch mitten in der ländlichen Idylle: Das südweststeirische Deutschlandsberg zählt zu den Boom-Regionen des Landes. Viele Städter suchen sich hier Freizeitsitze oder ziehen überhaupt „raus aufs Land“ und pendeln dann zur Arbeit nach Graz.

Politisch ist es der Bezirk der absoluten Mehrheiten - und zwar meist jene der Volkspartei. Wie in Stainz, wo Walter Eichmann 2003 das politische Erbe von Erzherzog Johann, erster Bürgermeister des Schilcher-Orts, verwaltet. Nach der Gemeindezusammenlegung vor fünf Jahren ist er jetzt Chef einer Großkommune mit 8600 Einwohnern.

Die Großwetterlage ist gut für den 67-Jährigen, der zunächst umstrittene Umbau des Hauptplatzes wird dem ÖVP-Politiker mittlerweile als Erfolg angerechnet: „Die Stimmung ist sehr positiv!“ Die schwarze „Übermacht“ zu brechen, versucht unter anderem Thomas Stoimaier, roter Spitzenkandidat und 2019 für mehrere Monate Landtagsabgeordneter.

Pölfing-Brunn wieder in ruhigem Fahrwasser
26 Kilometer entfernt von Stainz muss Karl Michelitsch ebenfalls eine Absolute verteidigen, die nur an zehn Stimmen hängt. Doch der ÖVP-Mann kann sich auf seine Fahnen heften, „sein“ Pölfing-Brunn wieder in ruhiges Fahrwasser gebracht zu haben. Der ehemalige Gemeindekassier hatte - via „Krone“ - 2007 einen veritablen Finanzskandal öffentlich gemacht, der 2013 sogar in der Auflösung des Gemeinderats gipfelte.

Niggas sitzt in Lannach fest im Sattel
In die Schlagzeilen geraten war in den vergangenen Jahren auch Lannach, das als „Tor zur Weststeiermark“ gilt. Doch diverse Belästigungsvorwürfe konnten dem amtierenden Bürgermeister bisher nichts anhaben, Josef Niggas (ÖVP) wurde allerdings kurz vor der Gemeinderatswahl angeklagt. Ausschlaggebend für Niggas‘ Popularität ist die gute Arbeitsplatzsituation, hat doch Martin Bartenstein hier mit „Gerot Lannach“ ein wahres Pharma-Imperium geschaffen.

11 ÖVP, 3 SPÖ, 1 FPÖ - so schaut der Mandatsstand aktuell in St. Josef (auf dem Bürgermeistersessel sitzt seit 2004 Franz Lindschinger) aus. Seit mehr als einem halben Jahrhundert haben die Schwarzen hier das Sagen, seit 40 Jahren konnte ihnen niemand die Absolute streitig machen.

Wird Eibiswald rot eingefärbt?
Ebenfalls fest in schwarzer Hand war jahrelang Eibiswald - bis es vor drei Jahren zum großen Knalleffekt kam: Obwohl die Volkspartei mit 14 Mandaten den Bürgermeister stellen hätte sollen, wählte der Gemeinderat überraschend einen SPÖ-Mann zum Ortschef. Seitdem regiert Andreas Thürschweller die 6400 Einwohner, die ihm bescheinigen, er mache „einen guten Job“. Der Landtagsmandatar dürfte den Ort heuer von „schwarz“ auf „rot“ drehen.

Keine Überraschung erwartet
Rot ist auch die dominierende Farbe in der Bezirkshauptstadt, in der mit sieben Listen so viele kandidieren wie noch nie. Doch die Opposition hat’s schwer, wenn der Bürgermeister Josef Wallner heißt. Der volksnahe SPÖ-Politiker steht seit 20 (!) Jahren an der Spitze von Deutschlandsberg - ein Rekord für steirische Städte.

Die Absolute (derzeit 18 Mandate) wird dem 59-Jährigen auch bei der kommenden Gemeinderatswahl kaum zu nehmen sein. Interessant ist, dass hier auch die KPÖ einen Vertreter im Gemeinderat hat: Walter Weiss tritt auch heuer wieder an.

Große SPÖ-Mehrheit in Frauental
Die berühmte „gmahte Wiesn“ könnte es für die Sozialdemokratie auch in Frauental werden, die eine „Vierfünftelmehrheit“ verteidigt. Bernd Hermann ist seit 1997 im Amt - und er wird es wohl weitere fünf Jahre bleiben. Abzuwarten bleibt allerdings, wie sich die wirtschaftlichen Turbulenzen rund um die örtliche Porzellanfabrik auswirken werden. Max Habisch (ÖVP) und der freiheitliche Spitzenkandidat Heinz Possath (er will seine Partei erstmals in den Gemeinderat hieven) wittern jedenfalls Morgenluft.

Doppelter Stress für Skazel
Und jetzt fragen Sie sich wahrscheinlich, wo die Frauen im Bezirk sind? Nun, Bürgermeisterinnen sind im Südwesten leider unterrepräsentiert. Doch Landtagsabgeordnete Maria Skazel hält in St. Peter im Sulmtal die weibliche Fahne ganz hoch: „Mir gefällt es, den persönlichen Kontakt zu den Menschen zu pflegen und auf sie einzugehen. Ich gehe aktiv auf sie zu und bin eine Politikerin zum Angreifen!“

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