Neues Geschäftsmodell

Lehrer immer öfter im Fadenkreuz von Anwälten

Wien
05.05.2025 12:00

In Wiens Pflichtschulen wächst der Druck auf Pädagogen durch Eltern mit Rechtsbeistand immer weiter. Sie fühlen sich zudem oft alleingelassen. 

Lehrervertreter Thomas Krebs schlägt Alarm. In der „Krone“ berichtete er, dass immer mehr Lehrer in Wiener Pflichtschulen mit gewaltbereiten Kindern zu kämpfen haben. Die sogenannte Gruppe der „Systemsprenger“ stelle mittlerweile einen dramatischen Störfaktor im Schulbetrieb dar.

Schon 70 Prozent Opfer von Gewalt
Laut einer aktuellen Umfrage unter mehreren hundert Lehrkräften sind rund 75 Prozent mit solchen Schülern konfrontiert. Besonders erschreckend: 68 Prozent der befragten Lehrer haben nach eigenen Angaben bereits Gewalt durch Schüler erlebt. Die „Krone“ berichtete. Doch Unterstützung erhalten die Pädagogen kaum: Nur 18 Prozent fühlen sich von Schulsozialarbeit oder Schulpsychologie getragen. Die Polizei wird gerade einmal von drei Prozent als Hilfe genannt – von den zuständigen Behörden sprechen gar nur 0,6 Prozent. Fast ein Drittel steht ganz allein da.

Zitat Icon

Nicht jeder Konflikt in der Schule ist harmlos. Aber nicht jeder Konflikt gehört vor ein Gericht.

(Bild: FCG)

Thomas Krebs, Lehrergewerkschaft (fcg)

Eltern schalten Anwälte ein
Und zunehmend geraten sie auch mit einem neuen, unerwarteten Gegner aneinander: dem juristisch bewaffneten Elternteil. „In den letzten Monaten häufen sich Fälle, in denen Eltern Rechtsanwälte einschalten, um gegen Lehrer vorzugehen“, erklärt Krebs. Zehn Prozent der befragten Pädagogen hatten demnach bereits direkt mit Anwälten zu tun. Pädagogen berichten von rechtlichen Drohungen, von Einschüchterungsversuchen durch Kanzleischreiben. „Manche Juristen scheinen in der Schule ein neues Geschäftsfeld zu erkennen“, sagt Krebs.

Neues Geschäftsmodell?
Ein besonders absurdes Beispiel: In einem Fall drängte ein Anwalt seine Mandanten zu weiteren rechtlichen Schritten gegen eine Schule – obwohl sich der Konflikt zwischen Eltern und Lehrern längst gelöst hatte. Die Eltern waren mit dem Verhalten der Schule sogar zufrieden. Krebs fordert gegen diesen neuen Trend nun bessere Unterstützung von offizieller Seite. 

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