Tiroler in Köln

Anuga: Von Trüffelspeck bis Cannabis-Eistee

Tirol
12.10.2019 07:00

170.000 Besucher, 7500 Aussteller aus 106 Ländern - und mittendrin statt nur dabei: Tiroler Unternehmer. Ein Besuch auf der größten Lebensmittelmesse Anuga in Köln, auf der auch ein Tiroler Unternehmen einen der begehrten Innovationspreise ergatterte.

Der Regen prasselt seitlich auf die Besucherströme ein, über eine Lautsprecheranlage werden Informationen zu den verschiedenen Eingängen durchgegeben. Nord, Süd – egal von welcher Seite, die Menschen quetschen sich nach vorne, von allen Seiten hört man Wortfetzen in verschiedenen Sprachen: Französisch, Englisch, Italienisch – Tirolerisch.

Denn mittendrin unter den insgesamt 170.000 Besuchern stehen auch Stefan Mair und Simon Franzoi von der Tiroler Wirtschaftskammer. Auf der Suche nach Inspiration und Innovation traten sie den Weg nach Köln an – denn hier wird präsentiert, was den Markt dominiert.

Besuch bei den Tiroler Ausstellern in Köln
„Wir haben einige Tiroler Aussteller vor Ort, die wir besuchen“, erklärt Mair, der selbst auch einen Betrieb führt und auf der Anuga schon ausstellte. Dieses Mal ist er aber in seiner Funktion als Obmann des Tiroler Lebensmittelhandels auf der Messe in Deutschland. Mair und Franzoi, der Referent der Sparte Handel, steuern deshalb als erstes die Firma Darbo an, die mit einem großen Stand vertreten ist.

„Deutschland ist einer unserer größten Abnehmer“, erklärt Roman Mayr, „Area Sales Manager“ von Darbo. Die Firma produziert im Tiroler Stans, rund 390 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen, 15 davon präsentieren die Produkte auf der Anuga. „Neben Kundenakquise geht es hier aber vor allem auch um Service“, sagt Mayr. Heißt: Im Vorfeld werden Termine mit bestehenden Kunden vereinbart, man trifft sich auf der Messe, verhandelt, bespricht und schüttelt viele Hände.

Speck mit Paprika oder Trüffel von Handl Tyrol
Weiter geht es zur Firma Handl, die die Messe nutzt, um Neuheiten vorzustellen: Etwa die so genannte Meisterauslese, also Karreerosen, die mit Geschmacksträgern eingerieben werden – und dann in geheimer Manier reifen. „Damit ist uns ein Meisterstück gelungen“, zeigt sich Christian Handl überzeugt. So gibt es etwa die Sorten „Paprika und milder Chili“, „Sommertrüffel“ oder „Zirbe und Honig“, die auf der Anuga dem Who-is-Who der Branche präsentiert werden.

Auf den 284.000 Quadratmetern Ausstellerfläche reihen sich Stand an Stand, Besucher an Besucher. Die Top-Themen: Fleischersatzprodukte, Ernährungstrends von Vegan bis Bio, Verpackungstrends, die weg vom Plastik führen sollen und neuinterpretierte Produktvarianten aus Hanf.

Getränke-Trends von Seagull auf der Anuga
Letzteres gibt es etwa auch vom Tiroler Getränkehändler Seagull, der bereits vor 15 Jahren Eistee mit THC-freiem Cannabis-Extrakt auf den Markt brachte. Heuer stellen die Unternehmer Gerhard Rubatscher und Peter Wurm weitere Innovationen vor: Ginger Queen Ingwer Shots und Kalte Suppe zum Trinken. „Die sind brandneu und wurden vor der Messe gerade noch fertig“, so Rubatscher, der die Anuga für neue Kontakte nützt.

Das macht auch Simon Franzoi, der jene Unternehmer betreut, die über die Wirtschaftskammer zur Anuga kamen. „Das Tiroler Unternehmer unter 7500 Ausstellern aus aller Welt so hervorstechen, spricht für sich“, sagt Franzoi, der auf den Innovationspreis, den die Erlebnissennerei Zillertal erhielt, anspielt.

Preis für die Erlebnissennerei Zillertal
„Wenn du unter mehr als 2200 Produkten unter die weltweit besten gewählt wirst, dann ist das eine riesige Sache - für uns als Familienunternehmen, aber auch für den Standort Tirol“, freut sich Christian Kröll, Geschäftsführer der Erlebnissennerei Zillertal. Der Käse „Heumilch Opal“, der mit Hanfsamen und Bergkräutern veredelt ist, erhielt als einziges österreichisches Unternehmen im Bereich Molkereiprodukte einen Innovationspreis, der von einer internationalen Jury aus Journalisten und Marktforschern gewählt wurde. Eingereicht haben 845 Unternehmen mit mehr als 2250 Ideen und Produktneuheiten.

Neben dem Käse präsentierte die Sennerei auch Honigmilch - eine Weltneuheit, so Kröll. Denn technisch sei es eine Herausforderung gewesen, dass die Milch durch den Honig nicht verderbe. Nach einiger „Tüftelei“ stieß man aber auf eine Lösung. Verpackt wurde die Milch umweltfreundlich - bis Mitte des nächsten Jahres sei dies für alle Produkte geplant.

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