Noch ausständig ist die Absegnung des Vertrages durch den Salzburger Landtag, es fehlen auch noch die Beschlüsse seitens der Karajan-Stiftung und der Berliner Philharmoniker. Die Neuordnung sieht vor, dass die GmbH fünf Gesellschafter haben wird: Stadt und Land Salzburg sowie die Salzburger Land Tourismus GmbH werden je 20 Prozent daran halten, die Stiftung Herbert von Karajan Osterfestspiele übernimmt 25 Prozent der Anteile und der Förderverein der Osterfestspiele die verbleibenden 15 Prozent.
In den Aufsichtsrat werden die Gesellschafter und die Berliner Philharmoniker je ein Mitglied entsenden. Stadt, Land und der Tourismusförderungsfonds sollen zudem für die Geschäftsjahre 2012/13 bis 2016/17 eine jährliche Ausfallhaftung von insgesamt einer Million Euro übernehmen, die zu drei gleichen Teilen aufgeteilt wird. Diese Haftung wird erst dann beansprucht, nachdem auf die Reserven des Fördervereins - der 750.000 Euro Rücklagen behalten darf - zurückgegriffen wurde.
Grüne fordern Überarbeitung
Bürgerliste-Klubobmann Helmut Hüttinger forderte eine Überarbeitung des Gesellschaftsvertrages. Dass die Berliner Philharmoniker auf eine marktgerechte Bezahlung pochten und dann ihr Anwalt Peter Raue als Geschäftsführer bestellt wurde, bezeichnete er als "wahrlich absonderliche Konstruktion". Es stelle sich auch die Frage, warum die öffentliche Hand eine Trägerschaft und eine Ausfallhaftung übernehmen solle, wenn auf dem Konto des Fördervereins mit Stand Mai 2010 "zwei Millionen Euro liegen".
Weiters kritisierte Hüttinger, dass die öffentliche Hand die Osterfestspiele zwar zu 60 Prozent trage, aber ohne Zustimmung der Berliner Philharmoniker kein Geschäftsführer bestellt werden dürfe - dazu seien laut Vertrag 66,6 Prozent erforderlich. Dass die Öffentliche Hand mehr Einfluss und Kontrolle habe als vorher, als LH Gabi Burgstaller als geschäftsführende Präsidentin der "Stiftung Herbert von Karajan Osterfestspiele Salzburg" 98 Prozent präsentiert habe, "ist nicht logisch. Das sei ein Versuch vom Land, alle Fehler zu kaschieren. Mit dieser Lösung können wir weniger steuern."
Waren Förderungen überhaupt notwendig?
FPÖ-Klubobmann Andreas Schöppl ortete weiteren Erklärungsbedarf: "Ist es überhaupt notwendig gewesen, dass die Stadt in der Vergangenheit 100.000 Euro an Förderung bezahlt hat, wenn es doch Rücklagen von zwei Millionen Euro gegeben hat?" Wie auch Gemeinderätin Doris Tazl (Liste Tazl/BZÖ) ortete er fehlende Transparenz, wenn sich in einem Syndikatsvertrag die Gesellschaftsmitglieder verpflichten, "über die Art der zusammengekommenen Beschlüsse Stillschweigen zu halten".
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