Spitze verbreitern

Strache will sein FPÖ-Team “besser gestalten”

Wien
28.04.2010 08:34
FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache will nach dem bescheidenen Ergebnis bei der Bundespräsidentenwahl für Barbara Rosenkranz die Parteispitze verbreitern. "Ich werde das Team, das ich rund um mich habe, besser gestalten und besser sichtbar machen", kündigte er an. Er sieht viele Gründe für das Abschneiden von Rosenkranz, Auswirkungen auf die Wien-Wahl werde es aber nicht haben.

Vielmehr will Strache nun die Nicht-Wähler für sich gewinnen. Unterstützung von Martin Graf lehnt er dabei ab, ebenso Zurufe von manchen Funktionären. "Es gibt viele Gründe, viele Mechanismen, viele Bereiche über die man reden kann und die man auch analysieren muss", will Strache erörtern, warum man das blaue Wählerpotential am Sonntag nicht habe ausschöpfen können. So sei es nicht gelungen, "in Bereiche der Österreichischen Volkspartei einzudringen" und als "nicht-sozialistische Alternative" zu wirken.

"Persönlichkeiten sichtbar machen"
Allerdings, so der FPÖ-Obmann, habe es sich nicht um eine Wahl gehandelt, "wo die FPÖ zur Wahl stand, sondern eine Persönlichkeit". Gerade "Persönlichkeiten" will Strache aber künftig "sichtbar machen". Namen will er noch keine nennen, "wir formieren jetzt einmal das Team für Wien". Auch dort wird aus der Liste noch ein Geheimnis gemacht, Quereinsteiger lehnt der FPÖ-Chef aber ab, da sich diese schon oft als "katastrophal" erwiesen hätten.

20-Prozent-Marke im Visier
in der Bundeshauptstadt hofft der FPÖ-Chef auf ein großes Wählerpotenzial für seine Partei und schielt auf jene, die sich der Bundespräsidentenwahl verweigert haben. "Die 58 Prozent der Wienerinnen und Wiener, die in Wirklichkeit damit über viele politische Entwicklungen in Wien aber wahrscheinlich auch auf Bundesregierungsebene Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht haben, genau denen will ich ein Angebot machen." Ziel ist es nach wie vor, die Stimmen- und Mandatsmehrheit der SPÖ zu brechen und zumindest die 20-Prozent-Marke zu erreichen.

Kritikern aus den eigenen Reihen nach der Hofburg-Wahl erteilt Strache einen Rüffel. Etwa dem EU-Abgeordneten Andreas Mölzer, der die Planung des Wahlkampfes als zu kurzfristig kritisiert hatte. "Ich kenne Andreas Mölzer auch aus vielen Rollen, die er einnimmt, aber sicherlich nicht als Parteistrategen, da ist er mir bis dato nicht aufgefallen." Dem Bundesobmann des Rings Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW), Fritz Amann, der einen liberaleren Kurs eingefordert hatte, unterstellt Strache persönliche Motive.

"Bei uns hat NS-Ideologie nichts verloren"
"Wenn es darum geht, dass vielleicht der eine oder andere glaubt, den freiheitlichen Erfolgsweg gefährden zu können, konterkarieren zu können mit parteischädigenden Verhaltensmustern und das Geschäft des politischen Gegners betreibt, dann werde ich sicherlich nicht zusehen", gibt Strache nun den Kritikern aus den eigenen Reihen zu bedenken. Ebenso wie jenen, die rechtsextremes Gedankengut hegen: "Wer glaubt, eine Vergangenheitspartei beleben zu wollen, der ist sicherlich in unserer Partei falsch. Der soll sich eine andere Partei suchen." Aber solche gibt es laut dem FPÖ-Chef ohnehin weder in der Partei, noch bei Straches Wahlveranstaltungen. "Bei uns hat NS-Ideologie nichts verloren."

"Keine politische Rolle" für Graf in Wien
Einen, der in vergangener Zeit öfter mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht worden war, will Strache lieber nicht als Unterstützer im Wiener Wahlkampf sehen: "Martin Graf ist Präsident im Nationalrat und hat dort eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Er wird sicherlich während der Wien-Wahl auch keine politische Rolle auszuüben haben." Graf, der Bezirksobmann in der Donaustadt ist, hatte dies bis vor kurzem noch anders gesehen. "Ich werde mich, so weit es die Geschäfte zulassen, voll einbringen", hatte dieser noch im Februar angekündigt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele