60. Narzissenfest

Frau Holle schneite blütenweiß herein

Steiermark
02.06.2019 15:19

Viel Humor haben die Figurenmacher beim 60. Narzissenfest in der Region Ausseerland-Salzkammergut mit der Auswahl ihrer Motive bewiesen. Mehrere Tausend Menschen bestaunten die weiß-grünen Kunstwerke, die am Sonntag beim Stadtkorso in Bad Aussee verteilt waren. Zum 60. Jubiläum versammelten sich im Kurhaus Bad Aussee zudem rund 70 Narzissen-Hoheiten aus den vergangenen Jahren.

Eine Anspielung auf den schneereichen Winter kreierten die Familien Freller/Pucher mit einer Frau Holle aus Narzissen: „Die Frau Holle war heuer sehr fleißig, sie hat im Winter viele weiße Flecken auf den Wiesen hinterlassen - fast wie die Narzissen“, sagte Stefan Pucher mit einem Augenzwinkern.

Rund 120.000 der charakteristischen Blumen des Ausseerlandes wurden von der Großfamilie in unzähligen Arbeitsstunden gesteckt. Besonders schwierig war es laut Pucher, die Spitze an der Bluse von Frau Holle zu gestalten. Dabei wurde in aufwendiger Arbeit ein filigranes Drahtgitter mit einem weißen Band umwickelt. Zum 30. Mal sind die beiden Familien dieses Jahr dabei, einige Male schon als Sieger. „Für uns ist es schön, wenn die Leute eine Freude haben. Natürlich ist es auch jedes Jahr eine Herausforderung, etwas Neues auszuprobieren“, meinte Pucher.

„Mussten dieses Jahr sehr viel Tee trinken“
,Mit Humor nahmen es auch Thomas Feldhammer und Franz Loitzl, sie kreierten eine Szene aus „Tom & Jerry“. Die Riesenkatze aus weißen Blüten zündet Jerrys Hütte an, während die schlitzohrige Maus eine Dynamitstange hinter Toms Allerwertesten hält.

„Meine jungen Helfer haben heuer das Motiv vorgegeben“, erzählte Thomas Feldhammer. Seit 1. Mai arbeitete er mit Franz Loitzl an der Skulptur, der kalte Frühling machte die Arbeiten in der ungeheizten Werkstatt nicht immer einfach: „Wir mussten dieses Jahr sehr viel Tee trinken“, scherzte er. Auch in den vergangenen Tagen wartete einiges an Arbeit: Alleine für das Pflücken der 200.000 Blüten waren 20 Personen eingespannt, 50 Mitglieder der Familie und Freunde steckten in den vergangenen drei Tage die Dichternarzissen in Form.

Henne aus 250.000 Narzissen
Ihre Interpretation der „Biazöt-Hehn“ (Bierzelthenne) brachten der Sport & Freizeitverein Grundlsee sowie der Kreuz-Gaiswinkl Musikantenstammtisch ein. 250.000 Narzissen formten die Henne, die Zunge des Federviehs ist aus Flieder, das Bier im Krug mit gelben Nelken dargestellt. Auch Hoteliers und Kaufleute aus der Region sowie die Salzwelten Altaussee kämpfen um die begehrte Trophäe für die schönste Blütenskulptur. Ein lustiges Exemplar steuerte die steirische Jägerschaft bei: einen Hirschkäfer und einen Alpenkäfer mit Baum aus insgesamt 80.000 Narzissen.

Zahlreiche Hoheiten zum Jubiläum
Rund 70 Hoheiten versammelten sich am Vormittag zur Feier des 60. Bestehens des Narzissenfestes im Kurhaus Bad Aussee. Im Jahr 1969 war Eva Luisser Narzissenkönigin, sie erinnerte sich gerne an ihre Wahl: „Damals gab es noch einen Ball am Vorabend, wo die Männer rote Herzen verteilt haben. Wer die meisten bekommen hat, wurde Königin.“

Die wichtigsten drei Hoheiten waren am Sonntag die amtierende Narzissenkönigin Sabrina Kranabitl und ihre Prinzessinnen Romana Moser und Veronika Giselbrecht. „Wir haben schon gestern die Teilnehmer beim Stecken der Blumen besucht - es ist schön zu sehen, mit wie viel Motivation und Ausdauer sie arbeiten“, erzählte Giselbrecht. Narzissenkönigin Kanabitl freute sich über den Austausch mit den ehemaligen Hoheiten: „Die haben viele Geschichten zu erzählen.“

„So viele TV-Teams wie noch nie“
International erregte das Narzissenfest auch heuer viel Aufmerksamkeit: Rund 150 Journalisten waren akkreditiert. „Dieses Jahr haben wir so viele TV-Teams wie noch nie“, berichtete Pressesprecher Martin Schoiswohl. Weit gereist sind zum Beispiel Vertreter der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, einige Journalistenteams aus Skandinavien und ein südkoreanisches TV-Team.

Die wichtigste Frage der ausländischen Journalisten dreht sich um die prominente Blume selbst: „Sie wollen wissen, wo wir die Narzisse züchten oder ob wir sie importieren. Dass sie einfach so auf der Wiese wächst und sie durch das Abpflücken nicht weg ist, sondern noch besser wächst, sorgt immer für großes Staunen“, zeigt sich Schoiswohl amüsiert.

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