Es war eine Plauderei in fröhlicher Wirtshausrunde, die alles ins Rollen brachte: Ein Mann erfuhr nach 30 Jahren, dass er nicht der biologische Vater „seines“ Kindes ist. Für die Mutter hat das böse Folgen. Das Höchstgericht entschied jetzt: Sie muss die Alimente, die der Ex über Jahrzehnte gezahlt hat, retournieren.
Die Ehe wurde in den achtziger Jahren in der Steiermark geschlossen. Nach der Scheidung zahlte der Mann Alimente, freiwillig und ohne jeden Widerspruch, weil er ja überzeugt war, dass das Kind sein eigenes ist. Auch die Mutter ging davon aus. Einen Seitensprung hatte sie längt vergessen und maß ihm auch überhaupt keine Bedeutung bei. Erst jetzt, das Kind war längst erwachsen, flog alles auf.
Bei Wirtshausbesuch flog alles auf
Bei einem Besuch in einem Wirtshaus, wo auch eine Freundin der Frau zu Gast war, erfuhr der Mann, dass das Kind möglicherweise doch nicht von ihm sein könnte. Dies wurde später auch durch ein Gerichtsverfahren bestätigt. Worauf der Mann die Klage einbrachte. Denn er hatte über einen Zeitraum von fast 20 Jahren insgesamt 25.000 Euro Alimente gezahlt. Und die forderte er von seiner Ex-Frau zurück. Diese weigerte sich, zumal auch sie von der Vaterschaft durch ihren Ehemann überzeugt gewesen sei, geht aus dem Urteil hervor.
Das Gericht hatte Grundsätzliches zu prüfen: Der Ehebruch ist zwar seit 1997 nicht mehr strafbar. Trotzdem, so betonen die Juristen in dem richtungsweisenden Urteil 4OB82/18i, sei die „eheliche Treuepflicht“ ein wichtiges geschütztes Gut. Die Ehe sei nicht nur von ideellen, sondern auch von Vermögensinteressen geprägt. Im konkreten Fall sei dem Mann auch durch das Bezahlen der Alimente ein erheblicher Schaden entstanden. Und dafür muss jetzt die Mutter aufkommen. Ob sie nun den tatsächlichen Vater belangt, bleibt unbekannt.
Peter Grotter, Kronen Zeitung
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