„Bahnbrechendes Bild“

Erstmals Aufnahme eines Schwarzen Lochs gelungen

Wissenschaft
10.04.2019 15:26

Noch nie hat bis dato jemand ein Schwarzes Loch direkt gesehen - die Existenz eines solchen konnte bisher nur auf Umwegen nachgewiesen werden. Astronomen des Teleskopnetzwerks Event Horizon ist es nun gelungen, die weltweit erste direkte Aufnahme des Phänomens zu machen. Das Bild, das einen dunklen Fleck vor einem verschwommen leuchtenden Ring zeigt, wurde am Mittwochnachmittag gleichzeitig auf sechs Pressekonferenzen rund um den Globus präsentiert. Die Forscher sprachen von einem „bahnbrechenden Ereignis“.

Schwarze Löcher sind Orte der Extreme. Die Masse ist in ihnen so stark zusammengepresst, dass nichts ihrer enorm hohen Anziehungskraft entkommt - auch das Licht nicht. Schwarze Löcher sind also quasi unsichtbar. Allerdings verraten sie sich über die Materie, die sie verschlucken. Sie wird extrem heiß und strahlt dann hell. Dieses charakteristische Leuchten - es ist in der vorgelegten Aufnahme rot zu sehen - können Teleskope registrieren.

Die erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs überhaupt (Bild: NSF)
Die erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs überhaupt

Bisher gab es von Schwarzen Löchern nur Illustrationen (siehe unten). Bei dem aufgenommenen Exemplar handelt es sich um das extrem massereiche Schwarze Loch im Zentrum der 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Messier 87 (M 87). An der Entstehung des Bildes waren acht Observatorien auf vier Kontinenten beteiligt. Die aufgenommenen Daten wurden am Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie miteinander kombiniert.

Künstlerische Illustration eines supermassereichen Schwarzen Lochs (Bild: ESO, ESA/Hubble, M. Kornmesser)
Künstlerische Illustration eines supermassereichen Schwarzen Lochs

Ereignishorizont abgelichtet?
 Vor zwei Jahren haben die Event-Horizon-Astronomen ihr Teleskopnetzwerk auf gleich zwei Schwarze Löcher gerichtet - eines davon im Zentrum der Milchstraße. Seitdem haben sie die Daten dazu ausgewertet. Experten gingen im Vorfeld davon aus, dass die Aufnahme nicht ein Schwarzes Loch direkt, sondern den sogenannten Ereignishorizont zeigen wird.

Acht Teleskope kombiniert
Schwarze Löcher sind deshalb schwer abzulichten, weil sie trotz ihrer unvorstellbar großen Masse relativ klein sind. Ein Schwarzes Loch mit der Masse unserer Erde wäre beispielsweise nur so groß wie eine Kirsche. Zudem sind die Schwarzen Löcher sehr weit weg. Um trotzdem eine Aufnahme machen zu können, haben die Forscher von Event Horizon acht Radioteleskope miteinander kombiniert. So erreichen sie eine Detailschärfe, mit der sich umgerechnet noch von Mitteleuropa aus eine Zeitung in New York lesen lassen würde.

(Bild: APA/dpa, ESO, krone.at-Grafik)

Bild bestätigt Einsteins Relativitätstheorie
Das Bild sei eine Bestätigung von Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie unter den extremsten Bedingungen des Universums. Das berichtete Karl Schuster, Direktor des Instituts für Radioastronomie im Millimeterbereich (IRAM), das an der Beobachtungskampagne beteiligt war.

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