„Sicherheitsbedenken“

Pentagon-Chef Shanahan überrascht mit Kabul-Visite

Ausland
11.02.2019 11:26

US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan hat bei einem Überraschungsbesuch in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Montag den Chef der NATO- und der US-Streitkräfte sowie Vertreter der afghanischen Regierung getroffen. Dabei sei es laut der US-Armee um „nationale Sicherheitsbedenken in Bezug auf Afghanistan“ gegangen. „Die Afghanen müssen ihre eigene Zukunft kontrollieren und in die laufenden Diskussionen rund um Frieden involviert werden“, so Shanahan.

Nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums haben Shanahan und sein afghanischer Amtskollege Asadullah Khalid über die Sicherheit und Verteidigung Afghanistans gesprochen. Der Pentagon-Chef habe zudem den Nationalen Sicherheitsberater, Hamdullah Mohib, getoffen. Außerdem kam es am Abend zu einem Gespräch mit Präsident Ashraf Ghani.

Shanahan beruhigt: Kein Abzug von US-Soldaten
Der erste Besuch Shanahans in Kabul findet in einer Zeit statt, in der ein Abzug der US-Truppen aus Afghanistan im Raum steht. Laut Shanahan gebe es allerdings keinen Befehl von US-Präsident Donald Trump, die Anzahl der US-Soldaten in Afghanistan zu reduzieren. Damit versuchte er offenbar, die afghanischen Behörden zu beruhigen. Denn die Gerüchte hatten für große Unruhe bei den unmittelbaren US-Partnern, den afghanischen Sicherheitskräften, gesorgt.

US-Delegationen verhandeln direkt mit den Taliban
Aktuell versucht Washington, den langwierigen Konflikt politisch zu lösen. Seit Juli 2018 haben mindestens fünf Gesprächsrunden zwischen US-Delegationen und den radikalislamischen Taliban stattgefunden. Deren Hauptforderung ist der Abzug der internationalen Truppen. In den jüngsten Gesprächen Ende Jänner ging es zudem um einen Waffenstillstand und um die Frage, wie verhindert werden kann, dass das Land ein sicherer Hafen für Terroristen wird.

Taliban sehen afghanische Regierung als Marionette
Beide Seiten sprachen danach von Fortschritten. Der US-Sondergesandte, Zalmay Khalilzad, drückte die Hoffnung aus, dass noch vor der afghanischen Präsidentenwahl Ende Juli ein Friedensabkommen mit den Taliban zustande komme. Diese verweigern allerdings Gespräche mit der Regierung von Präsident Ghani, die sie als Marionette der USA ansehen. Und die Regierung sieht die Direktgespräche zwischen den USA und den Taliban kritisch und fühlt sich davon ausgeschlossen.

Ständige Angriffe mit zahlreichen Toten und Verletzten
Die Taliban greifen seit Monaten gezielt Sicherheitskräfte an. Erst im Jänner hatten die Radikalislamisten bei einem Selbstmordanschlag auf eine Basis des Militärs und des Geheimdienstes in der Stadt Maidan Shahr mehr als 100 Sicherheitskräfte getötet und 30 Geheimdienstmitarbeiter verletzt. Nach Angaben des Militärs sterben in Afghanistan jeden Tag rund 35 Sicherheitskräfte bei Angriffen und Gefechten mit den Aufständischen.

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