Auf Schloss Emmersdorf

Lupe verrät den wahren Wert der Familienschätze

Kärnten
03.02.2019 01:40

Zwischen Predigt-Lehrbüchern, Gemälden, Statuen und Asiatika im Schloss Emmersdorf verriet der Schätzmeister Überraschendes über lang gehütete Familienerbstücke.

Lupen, Weißlichtlampe zur Graduierung der Diamanten, Goldwaage, Refraktometer, um die Lichtbrechung von Steinen zu messen, Lochmaß, Fachliteratur, um Punzierungen nachzuschlagen, sowie viel Wissen und Markterfahrung brachte Christian Tschuk, der Schätzmeister des Klagenfurter Dorotheums, am Samstag mit, um bei „Moneten für Antiquitäten“ Schmuck und Uhren zu bewerten - und zwar im 1136 erstmals erwähnten Schloss Emmersdorf bei Klagenfurt, das Primarius Sigurd Hochfellner 1997 erworben, mit Kunst vieler Epochen und Länder sowie zahllosen Büchern ausgestattet hat.

„Ich hab’ von den Salvatorianern in Gurk 4000 Bücher gekauft, auch 14 Bände Homiletik. Was das ist? Wusst’ ich nicht! - Predigtkunde!“ Zu ihren Schätzen konnten viele Besitzer interessante Geschichten erzählen. „Meine Oma bekam den Ring von ihrer Tante, die auf der Insel Brioni als Zimmermädchen gearbeitet. Sie hatte den Ring gefunden und wegen ihrer Ehrlichkeit durfte sie ihn behalten“, so die Veldenerin Britta Plattner, die den Camée-Ring, der ein aus einer Muschel geschnittenes Porträt zeigt, oft trägt. „Wirklich Wertvolles haben Adelige wohl nie verschenkt. Aber es ist eine schöne Arbeit. Im Ankauf würde der Ring 600 bis 700 Euro kosten, im Verkauf 200 bis 300 bringen“, so die Expertise.

Schon mehrmals im Dorotheum versetzt worden war ein Panzerarmband mit Hundekopf. „Herr Wenger hat es mir schließlich angeboten“, erzählt Margaretha Kostwein. „Wegen des eingravierten Datums 19. 3. 1886 und den Initialen WJ nehme ich an, dass es einer Josepha Wenger aus der Wenger-Senf-Familie gehörte, weil am 19. 3. ist Josefitag.“ Obwohl die Punzierung fehlt, geht Tschuck von 14 Karat Gold aus. „Die Augen des Hundes sind Diamantrauten, manche nennen das fälschlich Diamantsplitter. In einer Auktion würde ein Ausrufungspreis von 1300 Euro angesetzt.“

Eine Bibel aus dem Hause Reuß brachte Harry Podliessnig in das Schloss, in dem bis 1935 eine geborene Reuß lebte. „Mit dieser Provenienz könnte das Buch aus 1753 600 Euro erzielen, ohne die bekannte Familie 300 Euro“, so Tschuk, der auch Podliessnigs goldene Schaffhausen-Uhr als Meisterwerk lobt. Doch die Nachfrage sei gesunken. „Vor 20 Jahren gab es dafür 25.000 Schilling, heute 2000 Euro.“

Um 1850 wurde der Brautschmuck von Marianne Strombergers Ururoma gefertigt. Im Verkauf könnten Brosche und Ohrringe 1000 Euro bringen. „Aber so schönen Schmuck sollte man tragen“, so „Moneten für Antiquitäten“-Organisator Ernst Bauer von „Intempo - Kunst- und Kultouren“.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele