Nach Drama um Julen

Spanien: Erneut tödlicher Unfall in Brunnenschacht

Ausland
29.01.2019 10:10

Nach dem tragischen Tod des kleinen Julen in Südspanien hat es in derselben Region erneut ein Unglück in einem Brunnenschacht gegeben. In einem mit Wasser gefüllten Bohrloch sei die Leiche eines Mannes gefunden worden, berichteten spanische Medien.

Laut der Tageszeitung „Malaga hoy“ wurde der leblose Körper des 45-Jährigen neben dem Kadaver seines Hundes in dem Schacht in der Ortschaft Villanueva del Trabuco gefunden - unweit des Dorfes Totalan, in dem sich die Tragödie um den zweijährigen Julen abgespielt hatte.

Mann wollte seinen Hund retten und stürzte ab
Der Mann war demnach am Sonntagabend in der Gegend, in der er sich gut ausgekannt haben soll, mit seinem Hund spazieren gegangen. Als er nicht zurückkam, alarmierte seine Familie die Einsatzkräfte, die schließlich die Leiche entdeckten. Es wird angenommen, dass der Hund in den durch einen hüfthohen Betonrand gesicherten Schacht gestürzt war und der 45-Jährige zu Tode kam, als er das Tier retten wollte.

Julen unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt
Das fatale Unglück ereignete sich zu einem Zeitpunkt, an dem ganz Spanien noch um den kleinen Julen trauert. Der Bub war am 13. Jänner in einen 107 Meter tiefen, illegal gegrabenen Brunnenschacht mit einem Durchmesser von nur 25 Zentimetern gestürzt. In der Nacht auf Samstag wurde er nach aufwendigen Bergungsarbeiten tot geborgen, am Sonntagnachmittag wurde fand auf einem Friedhof in der Stadt Malaga unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Beisetzung Julens statt.

Verantwortliche schieben sich gegenseitig die Schuld zu
Den beiden Männern, die für das Bohrloch verantwortlich zeichnen, drohen nach der Tragödie bis zu vier Jahre Haft. Laut der Zeitung „El Mundo“ handelt es sich um den Besitzer des Grundstücks, auf dem sich der Schacht befindet, und um den Brunnenbauer. Demnach schieben sich die Männer gegenseitig die Schuld zu. „Der Brunnenbauer erzählte uns, der Besitzer habe ihm gesagt, dass er alle Genehmigungen hätte. Und der Besitzer behauptete, der Brunnenbauer habe ihm versichert, dass alles in Ordnung sei“, wurde ein Polizist zitiert. Außerdem habe der Brunnenbauer erklärt, dass die Öffnung nach seiner Arbeit verschlossen worden sei, anschließend jedoch etwas daran „verändert“ wurde.

Mehr als eine Million illegal gegrabene Brunnenlöcher
In Spanien, wo es aufgrund des Klimawandels seit Jahren zu wenig regnet, gibt es zahlreiche ohne Genehmigung gegrabene Brunnenlöcher. Laut der Umweltorganisation Greenpeace seien es im ganzen Land mehr als eine Million, spanische Medien schätzen die Zahl sogar noch höher ein. Und „jene Bohrungen, die nicht zum Erfolg führen, werden mehr schlecht als recht zugedeckt“, berichtete „El Mundo“.

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