Talk mit Zickler

Salzburg-Stürmer ist überzeugt: “Wir werden Meister”

Fußball
08.02.2010 16:05
Am Mittwoch startet Alexander Zickler mit einem ÖFB-Cup-Spiel in sein womöglich letztes Frühjahr bei Meister Red Bull Salzburg. Warum er vom Titel in der tipp3-Bundesliga überzeugt ist, Rapid trotzdem für unberechenbar hält, Salzburgs Fans von Hamburg träumen dürfen und er sich noch lange nicht zum alten Eisen zählt, verriet der deutsche Musterprofi, dessen Wort in der Mozartstadt nach wie vor Gewicht hat, in einem ausführlichen Interview.

Warum wird Red Bull Salzburg dieses Jahr Meister?
Alexander Zickler: "Weil wir immer noch den besten Kader und die Qualität dafür haben. Mit Sicherheit konnten wir diese Qualität,die wir international gezeigt haben, national noch nicht umsetzen. Wenn wir das in der Rückrunde schaffen, haben wir gute Möglichkeiten, Rapid noch abzufangen. Zumal wir zum Ende der Herbstsaison unnötig Punkte liegen gelassen haben."

Wie schätzen Sie Rapid im Vergleich zur letzten Saison ein?
Zickler: "Im letzten Jahr ist es ja hauptsächlich an Hoffer, Maierhofer und Hofmann gelegen. Die haben das Rapid-Spiel fast alleine bestimmt. Diese Saison sind sie nicht mehr so gut ausrechenbar. Sie haben eine homogene Mannschaft mit hoher Qualität und einen sehr guten Trainer. Und sie haben vor allem den Vorteil, international nicht mehr dabei zu sein. Aber das darf für uns keine Ausrede sein, weil wir einen großen und guten Kader haben."

Kann auch eine andere Mannschaft noch um das Titelrennen eingreifen?
Zickler: "Auch die Austria hat noch gute Chancen. Sie werden in der Rückrunde noch einmal alle Kräfte freisetzen und voll angreifen und mit Roland Linz haben sie einen richtigen Knipser geholt. Aber egal ob Rapid oder die Austria, das Wichtigste wird sein, dass wir uns auf unsere eigenen Stärken konzentrieren."

Warum dürfen die Salzburger Fans von Hamburg (Anm.: Ausrichtungsort für das Finale in der Europa League) träumen?
Zickler:
 "Wir haben sehr gute internationale Spiele gemacht. Aber man darf nicht vergessen, dass Villarreal und auch Lazio Rom angeschlagen waren. Aber auch das muss man ausnützen können und das haben wir eindrucksvoll bewiesen. An diese Leistungen müssen wir anknüpfen,dann ist vieles machbar."

Auch Standard Lüttich agiert derzeit nicht gerade in Hochform.
Zickler: "Eine Mannschaft, bei der auch der Torhüter wichtige Tore schießt, sollte man nicht unterschätzen (lacht). Es ist eine kompakte, eingespielte Mannschaft ohne große Stars. Uns erwartet eine unangenehme, aber durchaus machbare Aufgabe."

Was hat sich unter Huub Stevens geändert, damit endlich diese internationalen Erfolge möglich waren?
Zickler: "Wir hatten das Glück in der Qualifikation, das wir die letzten Jahre nicht gehabt haben. Es hätte auch ganz anders ausgehen können und nach Dublin wäre international wieder Urlaub angesagt gewesen. Die Leistungen in der Gruppenphase waren dann zum Teil außergewöhnlich, was uns auch die wenigsten zugetraut haben."

Sie sind von Anfang an dabei. Inwieweit hast du das Gefühl, dass schön langsam Kontinuität reinkommt?
Zickler: "Ich glaube, es ist normal, dass nicht sofort alles passen kann, wenn man eine Neugründung bei einem Verein macht. Das hat man auch bei anderen Vereinen wie Chelsea gesehen. Auch die haben Zeit gebraucht, nachdem Abramowitsch eingestiegen ist. National waren wir ja nicht so erfolglos, nur das internationale, was wir jetzt erreicht haben, hat uns ganz einfach gefehlt."

In der Winterpause kam es zu einer Umstrukturierung, wobei einige Spieler ausgemustert wurden. Darunter auch mit Jezek und Aufhauser Spieler der ersten Stunde.
Zickler: "Es ist natürlich eine schwierige Situation für das Management. Spielern, die von Anfang an mitgeholfen haben, dass wir eigentlich da sind, wo wir uns jetzt befinden, zu sagen, es geht nicht mehr. Ob es nötig war, ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Für mich persönlich ist es auch schwierig, da ich mit Jezek und Aufhauser am Platz, in der Kabine und auch privat ein sehr gutes Verhältnis gehabt habe. Aber das ist das Geschäft und ich denke, dass beide eine gute Option gefunden haben."

Wie beurteilen Sie die Verpflichtung von Roman Wallner?
Zickler: "Das ist für den Verein eine Riesengeschichte. Er wird auf jeden Fall eine Verstärkung für uns. Ein kleiner beweglicher Stürmertyp, der immer für Schnelligkeit und Gefahr im Angriff sorgen kann."

Sie wurden als Kapitän abgelöst. Mit Wallner hat man einen prominenten Stürmer verpflichtet. Wie sehen Sie Ihren Status innerhalb der Mannschaft?
Zickler: "Zur Kapitänsfrage habe ich gleich gesagt, dass ich es nicht mehr mache. Ich bin im Mannschaftsrat und will weiterhin Verantwortung übernehmen. Sportlich hatte ich nach gutem Beginn das Pech, gegen Lazio auswärts nicht dabei zu sein. Da hat der Trainer sein System und seine Mannschaft gefunden. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass mich der Trainer links liegen lässt, ganz im Gegenteil."

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Wird das Frühjahr Ihre Abschiedstournee?
Zickler: "Es liegt im Endeffekt an mir. Wenn ich mich gut fühle und meine Leistung bringe, besteht mit Sicherheit die Möglichkeit, das eine oder andere Jahr noch dranzuhängen. Es hat mit dem Verein bereits Gespräche gegeben."

Könnten Sie sich noch ein Engagement bei einem anderen Verein vorstellen?
Zickler: "Ganz ehrlich gesagt, das wäre schwierig und keine einfache Situation. Auch, weil sich meine Familie in Salzburg pudelwohl fühlt. Ich denke, wir werden für beide Seiten eine gute Lösung finden. Ob es nun in Salzburg oder irgendwo anders ist."

Red Bull New York war bereits im Gespräch. Wäre Leipzig eine Option, also "back to the roots"?
Zickler: "Das ist mit Sicherheit eine gute Station. Aber wahrscheinlich erst in den nächsten ein, zwei Jahren. Ohne überheblich zu sein, würde es jetzt keinen Sinn machen, als Spieler dorthin zu gehen, da ich mich noch gut genug fühle, um irgendwo in der ersten Liga zu spielen."

In welche Richtung tendieren Sie?
Zickler: "Ich habe im Dezember mit dem ersten Trainerkurs angefangen und festgestellt, dass dies eine sehr reizvolle Geschichte ist. Ob später einmal für eine erste Mannschaft oder zweite oder im Nachwuchsbereich, das sei dahingestellt. Grundsätzlich möchte ich in der Red-Bull-Familie bleiben."

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