Thema Airbag

Gisin-Sturz: Heftige Diskussion über Sicherheit

Wintersport
16.12.2018 07:51

Spätestens nach dem schweren Sturz des Schweizers Marc Gisin in Gröden ist im alpinen Ski-Weltcup die Diskussion über die Sicherheit wieder entbrannt. Speziell das Thema Airbag könnte wieder in den Mittelpunkt rücken. „Solange es keine Regel dafür gibt, werde ich nicht damit fahren“, positionierte sich Gröden-Sieger Aleksander Aamodt Kilde klar. Auch Beat Feuz und Max Franz verzichten darauf.

„Gewisse Athleten fahren mit Airbag, gewisse Athleten fahren ohne Airbag. Marc Gisin fährt ohne Airbag, wenn ich das richtig in Erinnerung habe“, beschrieb Feuz die Situation im Schweizer Team. Laut der Herstellerfirma Dainese waren am Samstag nur sehr wenige Swiss-Ski-Abfahrer mit dem Airbag unterwegs, namentlich genannt wurde Ralph Weber. Der Einsatz ist seitens des Internationalen Ski-Verbands (FIS) nicht verpflichtend.

Nach einer langen Testphase war das „D-air“-System, das Oberkörper und Nacken der Sportler schützen soll, zu Beginn der Saison 2015/16 eingeführt worden. In Gröden, und zwar beim spektakulären Abflug von Matthias Mayer in der Abfahrt im Dezember 2015, war der Airbag erstmals in einem Weltcup-Rennen ausgelöst worden. Der Kärntner brach sich bei dem Sturz dennoch mehrere Brustwirbel und musste lange aussetzen.

Feuz: „Gibt zu wenig Daten“
„Alles, was den Sport sicherer macht, finde ich eine gute Sache, nur vom Airbag bin ich noch nicht hundertprozentig überzeugt. Es gibt noch zu wenig Daten, wie es wirklich funktioniert“, outete sich Feuz als Skeptiker. Kilde ist ebenfalls ein Kritiker der Innovation. „Ich habe es nicht probiert“, sagte der Norweger. „Ich finde auch, dass wir etwas für die Sicherheit tun sollten. Wenn es jeder verwenden muss, werde ich es natürlich auch verwenden, aber im Moment fühle ich mich wohl damit, wie ich Ski fahre.“

Auch Franz verzichtet auf Airbag
Auch Max Franz ist grundsätzlich kein Fan der Airbag-Weste. „Für mich ist das auch nichts. Ich bin einer, der gerne mit den Armen herumfuhrwerkt, das schränkt mich ein bisserl ein“, meinte der Kärntner. Andere Fahrer vermuten wiederum aerodynamische Nachteile oder wollen Fehlauslösungen vermeiden. So ist weiterhin nur eine Minderheit damit unterwegs.

In welchem Ausmaß der Luftsack tatsächlich hilft, schwere Verletzungen zu vermeiden, ist bis heute nicht erwiesen. Das Funktionsprinzip ist jedenfalls wie folgt: Wenn ein Sensor erkennt, dass der Läufer die Kontrolle verliert und seine normale Position verlässt, pumpt sich der Airbag binnen Millisekunden auf und legt sich wie eine Schutzhülle um Nacken und Oberkörper. Laut Hersteller können mehr als 60 Prozent der Aufprallwucht absorbiert werden.

Schwierigkeit im Skisport
Der Einführung des Airbags im Ski-Weltcup war viel Entwicklungsarbeit vorausgegangen. Im Gegensatz zum Einsatz etwa im Motorsport besteht die Schwierigkeit im Skisport darin, zu erkennen, wann ein Rennfahrer die Kontrolle verliert und stürzt und wann er auf der Piste noch auf den Skiern bleiben kann.

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(Bild: KMM)



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