Trotz Abrüstungszusage

„Kampfkraft stärken“: Kim ließ Superwaffe testen

Ausland
16.11.2018 06:49

Nordkorea hat eine neue Superwaffe getestet. Machthaber Kim Jong Un habe den Test der neu entwickelten „taktischen“ Waffe persönlich überwacht, hieß es. Der Test sei erfolgreich verlaufen. Um welche Waffenart es sich handelt, sei geheim, sie stärke jedenfalls die Verteidigung und die „Kampfkraft unserer Volksarmee“. Nun geht die Sorge um, dass Nordkorea möglichweise zu Atom- oder Raketentests zurückkehren könnte. Ein Experte sagte, der Test sei ein „Signal an die USA“.

Kim habe sich „sehr zufrieden“ über den Ausgang des jüngsten Tests gezeigt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag. Seit November gab es keine Tests mehr. Zu Jahresbeginn setzte diplomatisches Tauwetter zwischen Nord- und Südkorea ein. Dann kam es auch zur Annäherung zwischen Pjöngjang und Washington. Bei dem nunmehrigen Tests kam es zum ersten Besuch Kims auf einem Testgelände seit dem Gipfeltreffen mit Trump im Juni.

Trotz der Abrüstungsgespräche mit den USA und dem Versöhnungskurs gegenüber Südkorea betreibt Kim Jong Un offenbar weiterhin ein geheimes Atomwaffenprogramm. Die US-Denkfabrik CSIS bezog sich in einer aktuellen Studie auf mehrere Satellitenbilder, die ihr vorliegen. Laut diesen sollen die Nordkoreaner mindestens 13 Stützpunkte unterhalten, an denen mobile, atomar einsetzbare Raketen versteckt sein sollen.

Diplomatische Bemühungen in Gefahr
Pjöngjang hatte im April einen Stopp der nordkoreanischen Atomwaffen- und Raketentests angekündigt. Dies trug maßgeblich zur Entspannung im Konflikt um die Koreanische Halbinsel bei. Im Juni trafen sich Kim und US-Präsident Donald Trump dann zu einem historischen Gipfeltreffen in Singapur, bei dem auch eine Denuklearisierung Nordkoreas vereinbart wurde. Die Abmachung blieb allerdings vage - und seit dem Treffen sind die Gespräche ins Stocken geraten. Eine Rückkehr zu Atom- oder Raketentests in Nordkorea wäre ein schwerer Rückschlag für die diplomatischen Bemühungen. Allerdings wies am Freitag zunächst nichts auf einen Test dieser Art hin. Die Verwendung des Wortes „taktisch“ bei der Beschreibung der neuen Waffe deutet vielmehr daraufhin hin, dass keine ballistische Langstreckenrakete und kein atomarer Sprengkörper verwendet wurden.

Experte: „Pjöngjang verliert langsame die Geduld mit den USA“
Yang Moo Jin von der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Test sei ein „Signal an die USA“, dass Nordkorea in den Gesprächen langsam die „Geduld“ verliere. Pjöngjang fordert eine Lockerung der gegen das Land verhängten Sanktionen. Washington verlangt dagegen zuerst eine „endgültige, vollständig überprüfte“ Denuklearisierung. US-Vize-Präsident Mike Pence erklärte am Donnerstag, dass Trump für 2019 ein weiteres Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber anstrebe.

Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren sein Atom- und Raketenprogramm massiv vorangetrieben und damit gegen UNO-Resolutionen verstoßen. Die UNO, die USA, die EU und andere Länder hatten mehrfach Sanktionen gegen Nordkorea verhängt, sogar das Verhältnis zum wichtigsten Verbündeten China kühlte sich deutlich ab. Im vergangenen Jahr nahm Nordkorea seinen sechsten und bisher stärksten Atomtest vor und testete zudem Raketen, die US-Staatsgebiet treffen könnten.

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