Oscarreifer Auftritt

Ford Mustang Bullitt: Der ist ganz großes Kino!

Motor
22.10.2018 22:00

Es ist eine der legendärsten Auto-Verfolgungsjagden der Filmgeschichte: Steve McQueen prügelt in „Bullitt“ einen Ford Mustang sieben Minuten lang durch San Francisco und macht ihn damit unsterblich. Dafür gab es sogar einen Oscar (bester Schnitt). Auf den Tag genau 50 Jahre nach der Filmpremiere sitzen wir in der aktuellen Hommage an den Helden-Boliden: im Ford Mustang Bullitt.

(Bild: kmm)

Und auch der legt einen oscarreifen Auftritt hin - nicht zuletzt akustisch. Was für ein Motorsound! Im Video oben kann man das sehen bzw. hören. Ford hat den Klappenauspuff weiter verschärft, das Motormanagement stammt vom Shelby Mustang GT350, zudem hat der Fünfliter-V8 einen offenen Luftfilter.

Das bringt statt 450 jetzt 460 PS und vor allem einen fetteren Drehmomentverlauf, obwohl das maximale Drehmoment von 529 Nm bei 4600/min. unverändert bleibt. Auch die Sprintzeit auf 100 km/h bleibt mit 4,6 Sekunden gleich. Dafür darf er 263 statt 250 km/h rennen.

Geschaltet wird wie im Original manuell, allerdings durch sechs statt vier Gänge und ein wenig hakelig; die Zehngang-Automatik ist für den Bullitt ebenso wenig erhältlich wie der Vierzylindermotor. Extra-Drama bei jedem Runterschalten: Der Bullitt gibt selbst Zwischengas.

(Bild: Stephan Schätzl)

Der Lack ist wie damals Montana Grün. Warum Ford alternativ auch Schwarz anbietet, wird wohl das Geheimnis der Marketingabteilung bleiben. Originalgetreuer bleibt Ford an anderer Stelle: Für den weißen Billardkugel-Schaltknauf haben sie alle Hebel in Bewegung gesetzt. Der erste geplante Zulieferer dieses Teils ging pleite, der zweite konnte es dann doch nicht liefern - den dritten hat ein Ford-Mitarbeiter aufgetan: Es ist sein Nachbar.

Alle Ford- und sonstigen Logos wurden entfernt, auch das „5.0“ an den vorderen Kotflügeln. Auf dem Lenkrad sowie am Heck prangt ein Bullitt-Logo mit Fadenkreuz, außerdem gibt es einen Schriftzug am Türschweller und einen weiteren (mit Seriennummer) am Armaturenbrett vor dem Beifahrer. Vielleicht ist das Bullitt-Logo etwas kindisch, aber der freundliche Ford-Händler kann es sicher durch ein Pony ersetzen.

(Bild: Stephan Schätzl)

Kann mehr als posen
 Auch wenn der Mustang ein Showtyp ist: Er fährt richtig gut und poliert den schlechten Ruf früherer Amischlitten auf. Die Lenkung ist zwar ein wenig indirekt übersetzt, man muss also in engen Kehren viel kurbeln, aber sie arbeitet durchaus gefühlvoll und im Sportmodus wird sie noch besser. Die Brembo-Bremsen lassen nichts anbrennen und das (aufpreispflichtige) adaptive MagneRide-Fahrwerk beherrscht Komfort und Sport sehr gut. Kurven im Mustang? Ein Genuss! Mit 1743 kg (DIN-Gewicht) ist er nicht einmal sonderlich schwer. Und der bullige V8 macht sowieso süchtig.

(Bild: Stephan Schätzl)

Volle Serienausstattung
 Seinen Aufpreis rechtfertigt der Ford Mustang Bullitt nicht nur mit seinem Sondermodellstatus und dem erstarkten Motor, sondern auch mit verbesserter Serienausstattung. Die schwarzen 19-Zoll-Alufelgen mit 275er- bzw. 255er-Reifen gibt es nur für den Bullitt, die Brembo-Sättel sind rot lackiert. Im Innenraum stemmt sich eine Bang-&-Olufsen-Anlage mit 1000 Watt und zwölf Lautsprechern gegen den V8. Auch das (etwas unübersichtliche) Navigationssystem mit Sync-3-Sprachsteuerung, AppLink und Acht-Zoll-Touchscreen ist serienmäßig.

Die Materialanmutung im Innenraum bleibt eher auf der billigen Seite, aber das harte Plastik verzeiht man dem Mustang gern. Trotzdem wäre es wahnsinnig schön, wenn die Plastikblende am Armaturenbrett das wäre, wonach sie aussieht: gebürstetes Aluminium.

Burnout-Modus an Bord!
 Der Ford Mustang Bullitt ist ein Auto für echte Benzinbrüder (und -schwestern). Dazu trägt eine Funktion bei, die nicht viele Autos besitzen. Die heißt Line Lock und blockiert bis zu 15 Sekunden lang die Vorderräder. In der Zeit kann man Vollgas geben und die Hinterräder in Rauch aufgehen lassen. Spektakulär! Was im Bullitt weniger sinnvoll ist, ist der Drag Strip Mode. Der ist für Geradeaus-Beschleunigungsrennen gedacht (also Drag Races) und erlaubt dem Fahrwerk, besonders viel Gewicht auf die Hinterräder zu verlagern. So weit, so gut, aber: Eine andere Funktion des Drag Strip Modes kommt im Bullitt nicht zum Tragen, weil ja die Automatik nicht erhältlich ist. Da würde der Modus jeglichen Drehmomentabfall beim Schalten verhindern. Das ist so effektiv, dass es beim Sprint auf 100 km/h ein paar Zehntel bringt - und so brachial, dass der Modus automatisch deaktiviert wird, sobald man am Lenkrad dreht. Der Antrieb würde sonst Schaden nehmen.

Unterm Strich
 Der Aufpreis für den Bullitt ist mit 4500 Euro nicht ohne, aber auch nicht unverschämt, schließlich bekommt man für insgesamt 67.450 Euro (inklusive NoVA) ausstattungsmäßig etwas geboten. Zudem ist er limitiert, auch wenn Ford keine maximale Stückzahl angibt. Doch allein die reduzierte Bestückung mit Logos, der einfach schwarze Kühlergrill und die Erinnerung an den Steve-McQueen-Klassiker sind eine feine Sache. Und dazu noch der erstarkte Motor samt noch böserem Auspuff-Sound! Übrigens: Der Film „Bullitt“ war auch für den Oscar für den besten Ton nominiert - in der Kategorie würde der aktuelle Ford Mustang Bullitt auch weit kommen!

Hier die Original-Verfolgungsjagd in voller Länge:

Warum?
 Stimmige Hommage an die Legende
 V8 und so viel Spaß um das Geld? Her damit!

Warum nicht?
 Das prominente Bullitt-Logo mit dem Fadenkreuz erinnert auch an den „Tatort“ und ist überhaupt ein wenig kindisch.

Oder vielleicht …
 … Chevrolet Camaro, Dodge Challenger oder der „normale“ Mustang GT

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(Bild: kmm)



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