Helden der Prärie

USA: Cowboys und Indianer in Oklahoma und Kansas

Reisen & Urlaub
19.10.2018 06:00

Auf den Spuren von Cowboys, Indianern und Ölbaronen - eine spannende Tour durch Oklahoma und Kansas: Ein Stück USA abseits der Touristenströme!

Harte Kerle in Jeans und Lederstiefeln, fest entschlossen, für die Gerechtigkeit zu kämpfen, wobei der Übergang vom Banditen zum Helden fließend ist - so kennen wir die Cowboys aus zahlreichen Western. Umso größer ist die Vorfreude, den Mittleren Westen zu entdecken. Gleich bei der Ankunft in Oklahoma City wird klar, dass das Schwarze Gold die wichtigste Einnahmequelle ist. Die Stadt liegt direkt über einem riesigen Ölfeld. Auf der Fahrt vom Flughafen zum Parkplatz der Autovermietung und weiter zum Hotel rattern zahlreiche Bohranlagen. Wir sind eine zehnköpfige Gruppe, die mit zwei geräumigen Fahrzeugen unterwegs ist. Oklahoma (Land des roten Mannes, wie die Übersetzung lautet) im Herzen der USA bietet enorm viel Platz für seine Bewohner.

Ausgedehnte Graslandschaften, soweit das Auge reicht
Oklahoma ist zugleich die Kornkammer des Landes. Durch die Ebene führen schnurgerade Straßen, mit beeindruckend wenig Verkehr. Auf unserem Trip lerne ich, dass viele Klischees über die Staaten einfach nicht stimmen. Von wegen Amis haben keine Kultur: Gleich mehrere originelle Museen laden in Oklahoma und Kansas auf eine Zeitreise in die Pioniertage des Wilden Westens ein. Dabei setzen sie sich ernsthaft mit dem Thema der Eroberung des Kontinents durch den weißen Mann auseinander, so wie etwa das National Cowboy und Western Heritage Museum. Hier treffen historische Wahrheit und die gigantische amerikanische Unterhaltungsindustrie aufeinander.

Echte Cowboys und Cowgirls schwingen sich heute noch in den Sattel. In den Stockyards von Okla City finden regelmäßig Viehauktionen statt. Es ist fast überflüssig zu erwähnen, dass Steakliebhaber hier voll auf ihre Kosten kommen. Überhaupt stellt sich die Küche bei Uncle Sam als sehr geschmackvoll und facettenreich heraus. Nein - wir ernähren uns nicht nur von Fastfood, obwohl die Abstecher in die Supermärkte am Highway dazugehören. Prickelnde Limonaden, Milchshakes und diverse Knabbereien müssen einfach sein, auch wenn es nicht gesund ist. Kurz nach unserer Ankunft in Wichita besuchen wir ein scharfes Straßenfest. Hier wird am Ende des Tages das beste Chili con Carne prämiert. Die Besucher dürfen sich durchkosten und ihren Favoriten wählen. Da wird eifrig gelöffelt.

Plötzlich ein lauter Knall
Was wäre ein Ausflug in die Prärie ohne rauchende Colts. Im Old Cowtown Museum in Wichita (Kansas) schrecken die Besucher vor einem lauten Knall zusammen. Bei einer Schießerei vor dem Saloon besiegt eine Gruppe Westernladys großmäulige Revolverhelden. Das Museumsdorf ist bis ins kleinste Detail originalgetreu nachgebaut, sogar die Läden geben Einblicke in das Waren- und Unterhaltungsangebot um 1860. Schauspieler beleben die Szenerie. Am nächsten Tag geht es gleich in der Früh raus in die Prärie.

Mit viel Glück erspähen wir eine Handvoll Bisons. Vor Ankunft der europäischen Siedler wurde ihre Zahl in Nordamerika auf 30 Millionen geschätzt. Heute sind es 400.000 Stück. Die sanften Riesen grasen vor allem in National Parks wie in Tallgrass Prairie National Preserve, wo noch ein winziger Teil des Naturjuwels erhalten wird. Einst bedeckten die einzigartigen Graslandschaften ein Drittel des Kontinents.

Skandalumwitterte First Lady
Der spannende Wettlauf zum Mond zwischen Russland und den USA wird im Hutchison Kansas Cosmosphere and Space Center eindrucksvoll vor Augen geführt. Weiter geht es nach Ponca City, wo ein Museum Standing Bear gewidmet ist. Dem Häuptling der Ponca gelang es als Erstem, einen Gerichtsprozess für die Indianer zu gewinnen.

Unterwegs ein kurzer Stopp im Marland Mansion, ein Palazzo, der eigentlich irgendwo in Florenz stehen könnte. Doch er gehörte Ernest W. Marland, einem Ölpionier. Hinter den Gemäuern spielten sich Szenen ab, die zeigen, dass nicht alles, was Hollywood produziert, frei erfunden ist. Nach dem Tod seiner Frau heiratete Marland seine Adoptivtochter, verlor Millionen beim Börsencrash, wurde Gouverneur von Oklahoma, und seine Frau Lydie schillernde First Lady des 46. US-Bundesstaates und Liebling der Yellow Press. Nach seinem Tod schnappte sie sich einen jüngeren Lover und tauchte schließlich für 22 Jahre unter. Im hohen Alter erschien Lydie wieder auf Marland.

Besuchern wurden noch weitere Villen großer Ölbarone aus dem frühen 20. Jahrhundert zugänglich gemacht. Dazu zählt das Gilcrease Museum in Tulsa/OK, durch das Gertrude Schmidt führt. Die rüstige 84-Jährige stammt aus Braunau (OÖ) und lebt seit 50 Jahren in den Staaten. Ihr ist es ein Anliegen, ehrenamtlich die Kultur der Indianer bzw. der Native Americans, wie sie heute heißen, näher zu bringen. Tulsa besticht mit seinen Wolkenkratzern im Art-Déco-Stil aus den 1920er Jahren.

Zu den beeindruckenden Erlebnissen zählt wohl das Cherokee Heritage Center. Beim Rundgang erfahren wir, dass die Cherokee Indianer in festen Häusern wohnten. Besonders stolz wird betont, dass es sich um ein Matriarchat handelt. Das bedeutete, die Kinder gehörten immer zum Clan der Mutter. Bei einer Trennung stellte sie einfach alle seine persönlichen Sachen vor die Tür, und tschüss. Am letzten Tag heißt es „Get your Kicks on Route 66“. Denn den Abschluss unserer Rundreise bildet eine Fahrt auf der legendären Route 66.

Weitere Infos gibts auf travelksok.de und visit-usa.at

Martina Münzer, Kronen Zeitung

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