Georgien und Armenien – zwei ehemalige Sowjetrepubliken an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien. Herzliche Gastfreundschaft, kulturelle Schätze, atemberaubende Landschaften und die pulsierenden Hauptstädte Tiflis und Jerewan lassen eine Reise durch die Region zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.
Er zeigt sich uns nicht, der mächtige Ararat. Jener Berg, auf dem Überlieferungen zufolge Noah mit seiner Arche nach der großen Flut gestrandet ist, versteckt seine Gipfel unter einer dicken Wolkendecke. Fast 3000 Jahre lang lag der Ararat im armenischen Siedlungsgebiet. Seit 1920 gehört der biblische Fünftausender zur Türkei. Dennoch ist der Berg in Armenien allgegenwärtig. Aus den Fenstern vieler Jerewaner Wohnungen hat man einen guten Blick auf den majestätischen Riesen.
Allerdings kommt man dem heiligen Berg nirgendwo näher als im Kloster Chor Wirap, etwa vierzig Kilometer südlich der Hauptstadt. Das Kloster thront auf einem kleinen Hügel, in der Nähe der geschlossenen türkisch-armenischen Grenze. Glaubt man der Legende, hat Noah hier die erste Weinrebe gepflanzt und so den Weinbau in der Region begründet. Es muss ein kitschig schöner Anblick sein, wenn der Berg einen Blick auf seine schneebedeckten Gipfel preisgibt.
Tiflis ist reich an Kultur und Geschichte
Wir sind bereits seit mehreren Tagen unterwegs. Turkish Airlines brachte uns von Wien via Istanbul nach Tiflis, der Hauptstadt Georgiens. Die Stadt ist reich an Sehenswürdigkeiten. Malerisch auf einem Felsen über dem Fluss Kura thront die Metheki-Kirche. Von hier offenbart sich ein wunderbarer Blick auf die Narikala-Festung und das Bäderviertel. Die heißen Schwefelquellen von Abanotubani werden unterirdisch gespeist und stehen eng mit der Gründung der Stadt in Verbindung.
Ein Spaziergang durch die alten Gassen führt vorbei am Puppentheater, der großen und kleinen Synagoge, der Friedensbrücke und dem Meidan am südlichen Stadttor, wo im alten Tiflis der im ganzen Kaukasus bedeutendste Basar zu finden war. Wir haben die Felsenstadt Uplisziche in der Nähe von Gori besucht und bei Sadachlo schließlich die Grenze nach Armenien überquert. Jetzt folgen wir der „Klösterstraße“. In den reichen Waldgebieten im Norden des Landes verbergen sich neben unzugänglichen Dörfern auch bedeutende Klöster und Bildungsstätten des Mittelalters.
Hauptstadt: Tiflis
Währung: Georgischer Lari, 1 € = 3,17 GEL
Sprachen: Georgisch
Visum: Nein
Alphabet: 33 Buchstaben
Religion: Georgisch-orthodox
Klima: Subtropisch feucht am Meer, kontinentales Klima im Osten, alpin in den Bergen
Einige von ihnen – die Klöster Haghpat, Noravank und Geghard – sind ebenfalls Teil des Programms. Nach einem Abstecher zur „Blauen Perle“ Armeniens, dem auf 1900 Meter Höhe gelegenen Sewansee – er bietet eingerahmt von schneebedeckten Gipfeln des Kleinen Kaukasus einen atemberaubenden Anblick – ging es entlang der Seidenstraße über den Selim-Pass in die Araratebene und weiter nach Jerewan – eine der ältesten Hauptstädte der Welt.
Hauptstadt: Jerewan
Währung: Armenischer Dram, 1 € = 449,41 ADM
Sprachen: Armenisch, Russisch
Visum: Nein
Alphabet: 39 Buchstaben
Religion: Armenisch-apostolisch
Klima: Kontinentales Klima mit heißen, trockenen Sommern und kalten Wintern
Heute ist Jerewan politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Kaukasusrepublik. Neben zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie der Kaskade, dem Opernhaus oder dem Republikplatz ist Jerewan auch Ausgangspunkt für Ausflüge zu sehenswerten Kirchen und Klöstern. Die Gastfreundschaft der Menschen ist da wie dort legendär. In ihren Genuss kommen sowohl beim Besuch eines familiären Weinguts, wo alte Traubensorten wieder angebaut und biologische Weine traditionell in unterirdisch vergrabenen Tonkrügen, den sogenannten Qvevris, hergestellt werden, als auch beim Mittagessen in einem armenischen Wohnzimmer, wo wir von der Hausherrin reich bekocht werden.
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
www.visitgeorgia.ge und www.armenia.travel
ANGEBOT
Georgien & Armenien „Schätze des Kaukasus“ (11 Tage)
Um zurück nach Georgien zu gelangen, passieren wir die Grenze bei Bavra. Unser nächstes Ziel: die Höhlenstadt Vardzia. Die Tunnel durch den Berg sind eng und niedrig. In manchen Abschnitten können wir uns nur in gebückter Haltung fortbewegen. Wer unter Klaustrophobie leidet, sollte die aus dem 12. Jahrhundert stammende Felsenstadt, die von König Giorgi III. und seiner Tochter Tamara einst als Bollwerk für das Christentum erschaffen wurde, besser von außen bzw. unten betrachten.
Schon von Weitem erkennt man die in das Tuffgestein geschlagenen Höhlen am linken Ufer des Flusses Mtkwari. Die etwa 600 großen und kleinen Räume und Tunnel erstrecken sich über insgesamt dreizehn durch Treppen, Galerien und Terrassen verbundene Stockwerke. Das Ausmaß der Anlage ist gewaltig. Tamara gründete während ihrer Regentschaft ein christlich-orthodoxes Kloster, in dem bis zu 2000 Mönche lebten. Ein heftiges Erdbeben im 13. Jahrhundert ließ die Außenwände vieler Höhlen zusammenbrechen und leitete damit den Niedergang der Felsenstadt ein.
Erst nach dem Ende der Sowjetherrschaft 1991 kamen die Mönche zurück. Im Zentrum steht die Himmelfahrtskirche. Die gut erhaltenen Fresken im Innenraum entstanden bereits zur Bauzeit und zeigen Szenen aus dem Neuen Testament. Durch enge Gänge und in den Fels gehauene Stufen gelangen wir zu der Quelle, die die Mönche auch heute noch mit Trinkwasser versorgt, der Apotheke und dem „Weinkeller“. Eine steile Treppe – sie diente den Bewohnern als Fluchtweg – führt schließlich nach unten.
Batumi – Hafenstadt am schwarzen Meer
Entlang der alten Seidenstraße geht es weiter nach Kutaissi und Batumi, der letzten Station unserer Reise. Am Schwarzen Meer ist das Klima mediterran, die Vegetation üppig. Das Stadtbild prägen eine moderne Skyline, lange Sandstrände und kristallklares Wasser. An der sieben Kilometer langen Strandpromenade, Treffpunkt der Schönen und Reichen, wechseln sich Boutiquen mit Restaurants und Cafés ab. Nicht umsonst wird Batumi auch das „Nizza des Kaukasus“ genannt. Hier endet die Reise, die von den Gipfeln des Kleinen Kaukasus bis an die Schwarzmeerküste geführt hat.
Eva Bukovec
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