Streit um Fahrtkosten:

Welser Taxilenker soll Frau (22) verprügelt haben

Oberösterreich
04.07.2018 06:30

Völlig aus dem Ruder gelaufen ist offenbar eine Taxifahrt am Wochenende: Zwei junge Frauen ließen sich um 3 Uhr früh von einem türkischen Welser Taxler von Weißkirchen an der Traun nach Eggendorf kutschieren. Als der Taxifahrer dafür 52 Euro verlangte, kam es zum Streit. Er soll eine 22-Jährige ins Gesicht geschlagen haben.

Ein Vorfall, zwei sehr unterschiedliche Versionen! Laut der Mutter der 22-Jährigen spielte sich der nächtliche Streit so ab: Die Frauen waren baff, als der Taxler für neun Kilometer 52 Euro verlangte, weigerten sich zu bezahlen. Sie hätten sich telefonisch an die Polizei gewandt, bekamen den Rat, sich zu einigen. Nach längerem Hin und Her gaben sie dem Taxler 30 Euro. Dabei soll er die Frauen wüst beschimpft haben. Als sie ausstiegen, soll der Taxler aus dem Auto gesprungen sein und der 22-Jährigen einen Fausthieb ins Gesicht verpasst haben. Laut ihrer Mutter hatte sie einen roten Fleck. Das Opfer erstattete deshalb am Montag bei der Polizei Anzeige wegen Körperverletzung.

„Versehen“
Die „Krone“ erreichte den beschuldigten Taxler telefonisch. Dieser weigerte sich zwar, seinen Namen zu nennen, tischte aber eine gänzlich andere Version auf. Er habe die Polizei angerufen, als sich die beiden Kundinnen weigerten, den Fahrlohn zu bezahlen. Der Schlag sei ein Versehen und passiert, als er die Türe schloss, die von der 22-Jährigen offengelassen worden war: „Sie stand hinter mir.  Ich hab‘ sie vorher nicht gesehen und mich dann sofort entschuldigt.“
Es steht also Aussage gegen Aussage. Keine Seltenheit in solchen Fällen, weiß Robert Riedl, Fachgruppengeschäftsführer des Beförderungsgewerbes in der WKOÖ - siehe nachfolgendes Interview.

„Nur eine Seite hat ganz selten recht“
Konflikte wie jener in Eggendorf gehören zum täglichen Brot von Robert Riedl, Fachgruppengeschäftsführer der Taxler-Innung in OÖ.

„Krone“: Was sagen Sie zum Fall?
Robert Riedl:
Wir sind schon oft solchen Geschichten nachgegangen. Meiner Erfahrung nach ist es ganz selten nur so, wie es eine Seite darstellt. Natürlich gibt es für Übergriffe, Gewalttätigkeit, aber auch verbale Entgleisungen keine Entschuldigung.

„Krone“: Sie sind etwas skeptisch.
Riedl:
Was sich unsere Lenker teilweise in der Nacht von Kunden - und da nehme ich Kundinnen nicht aus - anhören müssen,  da braucht man schon einen guten Magen. Der Job ist kein Honiglecken.

„Krone“: Der extrem hohe Fahrpreis von 52 Euro für neun Kilometer verwundert.
Riedl:
Tarifzonen gibt es nur in Wels und Linz, alles andere ist eine freie Preisgestaltung. Man muss dazu sagen, dass der Taxilenker ja zuerst von Wels nach Weißkirchen gefahren ist und zurückmusste.

„Krone“: Wels ist für die Probleme mit den türkischen Taxifahren berüchtigt.
Riedl:
Ja, wir haben in Wels viele Lenker mit Migrationshintergrund. Viele Probleme resultieren aus mangelnder Akzeptanz auf beiden Seiten.

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