Giftgas in Syrien

Vor möglichem Militärschlag: Trump sagt Reise ab

Ausland
10.04.2018 20:43

Es verdichten sich die Anzeichen, dass die USA auf den jüngsten mutmaßlichen Giftgasangriff der syrischen Armee in der Region Ost-Ghouta mit einem Militärschlag antworten werden. US-Präsident Donald Trump hatte Montagmittag (Ortszeit) mitgeteilt, in 24 bis 48 Stunden eine Entscheidung über die Reaktion der USA zu treffen. Er sagte wegen der Eskalation in Syrien sogar eine lange geplante Reise nach Lateinamerika ab. Derzeit stimmen sich die westlichen Bündnispartner untereinander ab. Nach einem Telefonat zwischen Trump und der britischen Premierministerin Theresa May forderten beide eine internationale Reaktion auf den „absolut verwerflichen“ Zwischenfall.

May und Trump brachten auch zum Ausdruck, dass sie weitere Chemiewaffenangriffe nicht zulassen würden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte am Dienstagabend, Angriffe auf „chemische Kapazitäten“ des syrischen Regimes seien möglich. „Wir werden unsere Entscheidung in den kommenden Tagen mitteilen“, sagte Macron. Der französische Staatschef hatte bereits im März den tödlichen Einsatz von Chemiewaffen als „rote Linie“ bezeichnet und ebenfalls mit „gezielten Schlägen“ gedroht, falls Beweise für einen solchen Fall vorliegen.

Chemiewaffenexperten dürfen vor Ort prüfen
Diese soll nun ein Expertenteam der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) liefern, das in die von dem Giftgasangriff betroffene Stadt Duma reisen und vor Ort Proben sammeln und analysieren soll. Syriens Präsident Bashar al-Assad hat einer Bitte der Organisation zugestimmt und versprach, die notwendigen Voraussetzungen für den Einsatz der Experten zu schaffen.

Bei dem gemeldeten Giftgaseinsatz auf Duma am Samstag sollen nach neuen, korrigierten Angaben der Hilfsorganisation Weißhelme mindestens 42 Menschen getötet worden sein. Mehr als 500 Personen seien in Krankenhäusern behandelt worden. In einer inzwischen gelöschten Mitteilung auf Twitter hatte die Hilfsorganisation am Sonntag ursprünglich von mehr als 150 Toten gesprochen. Diese Information sei missverständlich gewesen und gelöscht worden, erklärte der Leiter der Weißhelme, Raed Salah, am Dienstag.

UNO-Mitarbeiter konnten Berichte über Giftgasangriff nicht bestätigen
Die USA machen die Regierung von Assad für den mutmaßlichen Anschlag verantwortlich. Russland erklärte hingegen, die Rebellen hätten den Angriff nur inszeniert. UNO-Mitarbeiter in Syrien konnten die Berichte über den Angriff bisher nicht bestätigen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden in den vergangenen Tagen in der Region Menschen mit Atembeschwerden behandelt.

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