Kammer-Jäger

Bleihaltige Schatzjagd in “Borderlands”

Spiele
02.11.2009 10:19
Glücksritter und Söldner haben sich in 2K Games' Rollenspiel-Shooter "Borderlands" versammelt, um auf dem Planeten Pandora eine sagenumwobene Schatzkammer zu finden. Unvorstellbare Kostbarkeiten, die vor Urzeiten von einer außerirdischen Rasse versteckt wurden, erwarten denjenigen, der diese mystische Stätte als Erster entdeckt. Klar, dass sich diese Gelegenheit niemand entgehen lassen will. Ein brutaler Kampf um Ehre, Macht und Reichtum entbrennt.

Auf den ersten Blick weckt "Borderlands" starke Erinnerungen an "Fallout 3". Nach wenigen Augenblicken auf dem lebensfeindlichen Planeten Pandora wird jedoch klar, dass die Ähnlichkeiten größtenteils nur optischer Natur sind. Während das Endzeit-Rollenspiel aus dem Hause Bethesda Softworks seinen Schwerpunkt auf Story und Charakterentwicklung legt, konzentriert sich "Borderlands" eindeutig auf bleihaltige Action – und das nicht zu knapp.

Aufgaben gibt es zwar (man beachte dafür die Aushänge am Schwarzen Brett), zumeist handelt es sich jedoch um die typischen Beschaffungsquests, die letzten Endes nur eines zum Ziel haben: Waffen abzustauben, Erfahrungspunkte anzuhäufen und Kohle zu machen. Am besten von jedem etwas. Während das Geld in erster Linie der Anschaffung neuer Ausrüstungsgegenstände wie Waffen, Schilde oder Medikits dient, lässt sich mit Hilfe der Erfahrungspunkte der eigene Charakter spezialisieren.

Dieser wird für jeden Levelaufstieg nämlich mit einem Skillpunkt belohnt, der in gewohnter RPG-Manier auf einem Fertigkeitenbaum verteilt werden kann. Welcher Art diese Fertigkeiten sind, hängt von der zuvor gewählten Klasse ab. Im Gegensatz zum bereits erwähnten "Fallout 3" lassen sich die Charaktere in "Borderlands" jedoch nicht von Grund auf neu designen. Stattdessen werden vier klassischen Rollenspielen nachempfundene Klassen vorgegeben, aus denen der Spieler wählen kann.

Jäger, Söldner oder Muskelprotz?
Da wäre beispielsweise "Roland", der seinen Gegnern als Soldat und ehemaliger Söldner mit Gewehren und Schrotflinten zu Leibe rückt und damit dem Ideal des Kämpfers oder Kriegers entspricht, während Meuchelmörderin "Lilith" unsichtbar mit extremer Geschwindigkeit kämpfen kann und dabei bevorzugt Brand-, Schock- und Säurewaffen zum Einsatz bringt. Jäger "Mordecai" hingegen zieht mit einem Raubvogel in die Schlacht und weiß hervorragend mit dem Scharfschützengewehr umzugehen. Der Kraftprotz im Bunde ist schließlich Berseker "Brick". Er erledigt seine Feinde mit bloßen Händen und hegt eine Vorliebe für Explosives.

Neben dem optischen Erscheinungsbild unterscheiden sich diese vier Charaktere vor allem hinsichtlich ihrer "Action-Skill" – eine besondere Fertigkeit, die allerdings so besonders ist, dass sie leider nur zeitlich begrenzt zur Verfügung steht. Rolands Action-Skill etwa ist ein automatisches Geschütz, das nicht nur Feinde aufs Korn nimmt, sondern zugleich als Schutzschild fungiert. Mittels weiterer Skillpunkte lässt sich das Geschütz modifizieren, sodass es beispielsweise Gesundheit oder Munition regeneriert.

Schießprügel ohne Ende
Letzteres ist in der prinzipiell offenen, aber in einzelne Abschnitte unterteilten Welt von Pandora durchaus Mangelware, was man von den Schießprügeln glücklicherweise nicht behaupten kann: Dank eines integrierten Wummen-Generators erzeugt das Spiel Millionen unterschiedlicher Pistolen, Revolver, MGs, Schrotflinten und anderer Gewehre. Die Handhabung mag vielleicht bekannt sein, in puncto Optik und Eigenschaften gleicht jedoch keine Waffe der anderen.

Im Sammeln der immer zerstörerischen Waffen besteht schließlich auch der Hauptanreiz von "Borderlands", wobei sich viele Waffen durch gefundene oder gekaufte Upgrades zusätzlich verbessern lassen. Einfache Granaten verwandeln sich durch das entsprechende Extra beispielsweise in Klebe-Granaten oder zerspringen nach dem Aufprall in weitere Sprengkörper.

Zu viert ins Getümmel
Viel wichtiger als die stärkste Waffe ist jedoch ein guter Schild – die letzte Bastion, bevor es der eigenen Gesundheit an den Kragen geht. Wie wichtig, wird insbesondere im Einzelspielermodus schnell spürbar. Hier geht es bereits nach kurzer Zeit so heftig zur Sache, dass man das eine ums andere Mal unfreiwillig vom genetischen Replikator Gebrauch machen muss. Viel spaßiger ist "Borderlands" jedoch ohnehin im Multiplayer-Modus, in dem bis zu vier Spieler sowohl on- als auch offline via System Link gemeinsam für die gute Sache kämpfen. Sämtliche Skills, Waffen und Erfahrung einer Spielfigur werden praktischerweise importiert.

Auch auf Gamer-Duos mit nur einer Konsole wurde nicht vergessen. Sie wurden mit einem Zwei-Spieler-Splitscreen-Modus bedacht. Immerhin fällt es zu zweit auch leichter, die im Spiel an entsprechenden Stationen aufrufbaren Fahrzeuge zu navigieren. Während der eine lenkt, darf der andere schießen. Ausgerüstet mit MG oder Raketenwerfer, bieten die fahrbaren Untersätze die Möglichkeit, nicht nur sicher, sondern auch schnell von A nach B zu gelangen.

Die im Comic-Look – 2K Games vermeidet das Wörtchen "Cel Shading" – gehaltene Optik zieht dabei ruckelfrei am Auge des Spielers vorbei und verzückt neben ihrer Farbenpracht durch ihren für dieses Genre einzigartigen Stil. Die postapokalyptische "Mad Max"-Szenerie wird von perkussiven Klängen unterstrichen, während satter Knarren-Sound das Wohnzimmer erbeben lässt.

Fazit: "Borderlands" lebt wie viele andere Rollenspiele auch von der Gier nach neuen Waffen, Skills und Ausrüstungsgegenständen. Das Verlangen nach mehr wird in dem spannenden und optisch wunderschön anzusehenden Genre-Mix dank schier unendlicher Waffen-Vielfalt mehr als befriedigt und lässt so auch gut und gerne über etwaige Versäumnisse bei der Story hinwegsehen. Einzig der zünftige Schwierigkeitsgrad lässt einen mitunter böse fluchen. Wer kann, sollte "Borderlands" jedoch ohnehin im Team spielen, da sich der Spaß mit zunehmender Spieleranzahl multipliziert.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PC
Publisher: 2K Games
krone.at-Wertung: 9/10

von Sebastian Räuchle

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