Mit 47 Cent pro Liter Milch könnten Salzburgs Landwirte überleben. Der aktuelle Preis liegt bei rund 27 Cent. Genau diese 20 Cent Differenz entscheiden bei vielen über Leben oder Tod der Landwirtschaft zu Hause. "In Österreich geben neun Milchbauern pro Tag auf", weiß Werner Matieschek, Nebenerwerbsbauer aus Hintersee.
Landwirtschaftskammer als Ziel
Um auf die Misere aufmerksam zu machen, trafen sich am Donnerstag Flachgauer Bauern mit 100 Traktoren in der Salzburger Schwarzstraße. Zuerst ging es auf die Schranne, wo Gratis-Milch und Informationen verteilt wurden. Nächstes Ziel war die Landwirtschaftskammer, wo ein Forderungskatalog an Präsident Franz Eßl überreicht wurde. "Von ihm fühlen wir uns einfach im Stich gelassen. Es wird viel geredet, aber nichts für uns getan", schimpft Matieschek.
Verständnis bei Konsumenten
Auf der Schranne sind die Bauern dafür auf großes Verständnis gestoßen. "Viele Konsumenten ermuntern uns sogar, dass wir auf die Barrikaden steigen und für einen fairen Milchpreis kämpfen sollen", bestätigten die Teilnehmer des Traktorkonvois der "Krone".
Keiner schüttet Milch weg
Dennoch haben Salzburgs Bauern auch den Kampf gegen den drohenden Imageverlust aufgenommen. Die Bilder von verschütteter Milch haben sich eingeprägt, das Verständnis dafür hielt sich beim Milchstreik 2008 in Grenzen. Werner Matieschek sieht das so: "Als zum Beispiel die europäischen Bauern Millionen Liter Milch auf den Feldern verteilt haben, das war eine wahnsinnige Reaktion auf eine ebenso wahnsinnige Agrarpolitik."
Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.