Massenvergiftung
108 Inder sterben an gepanschtem Alkohol
Ärzte kämpfen derzeit verzweifelt um das Leben der knapp 200 Menschen, die mit Vergiftungen in Krankenhäusern liegen. "Unsere Intensivstation ist voll mit diesen Patienten", sagte ein Arzt der Nachrichtenagentur IANS. Trotz lebenserhaltender Maßnahmen würden Menschen an dem tödlichen Alkoholgemisch sterben.
1.000 Liter des Gemischs im Umlauf
Am vergangenen Sonntag hatten hunderte Menschen in Ahmedabad in verschiedenen Lokalen gepanschten Alkohol getrunken. Am Tag darauf waren erste Todesfälle gemeldet worden. Die Polizei teilte am Freitag mit, knapp 1.000 Liter des tödlichen Gemischs seien aus einem benachbarten Distrikt in die Stadt gelangt. Sicherheitskräfte hätten 1.200 Schwarzbrennereien geschlossen und knapp 600 Menschen festgenommen. Gujarat ist der einzige indische Bundesstaat, in dem Alkohol offiziell verboten ist.
Die aktuelle Krise ist die verheerendste um gepanschten Alkohol in Gujarat seit 20 Jahren. 1989 waren dort 132 Menschen innerhalb weniger Tage an Vergiftungen gestorben. Die Prohibition hat zu einem verstärkten Konsum von illegalem Alkohol geführt, den besonders Arme trinken. Gujarat ist der Heimatstaat des Anführers der indischen Unabhängigkeitsbewegung, Mahatma Gandhi, der Alkohol strikt ablehnte. Auch in anderen indischen Bundesstaaten führt illegal hergestellter Alkohol jedes Jahr zu zahlreichen Todesfällen.
Steckt die Polizei mit den Schwarzbrennern unter einer Decke?
In Ahmedabad beklagten Bürger, die Polizei mache gemeinsame Sache mit Schwarzbrennern. "Die Polizei sagte mir, ich solle verschweigen, dass mein Sohn nach dem Konsum von illegalem Alkohol gestorben ist, und stattdessen angeben, er sei an irgendeiner Krankheit gestorben", sagte Saindhaji Jakhore dem Nachrichtensender NDTV.
Die Regierung hat eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet. Die in Gujarat oppositionelle Kongresspartei warf der regierenden hindu-nationalistischen BJP vor, einer der Lieferanten des schwarzgebrannten Alkohols gehöre der BJP an. Die Opposition forderte den Rücktritt des Ministerpräsidenten. Nach einem Boykottaufruf der Kongress-gestützten Nationalen Studenten-Union Indiens blieben Schulen und Hochschulen in Ahmedabad am Freitag geschlossen.
Symbolfoto
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