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Warum Superfund in die Formel 1 drängt

Sport
04.06.2009 12:32
Superfund-Gründer Christian Baha hat mit seiner Ankündigung, mit einem eigenen Team in die Formel 1 einsteigen zu wollen, für Aufsehen gesorgt. Im Interview spricht der 40-jährige gebürtige Wiener über seine Beweggründe, gerade in Krisenzeiten ein so großes Sponsoring-Projekt zu starten und darüber, mit welchen Erwartungen er der Entscheidung der FIA am 12. Juni entgegenblickt.

Baha, der die Polizei-Akademie absolviert und drei Jahre als Streifenpolizist gearbeitet hat, entwickelte Anfang der 90er Jahre gemeinsam mit Christian Halper eine Börsensoftware. 1995 erfolgte die Gründung der Investmentgruppe Quadriga, später wurde die Firma in Superfund umbenannt.

Herr Baha, was hat Sie denn nun tatsächlich zum Einstieg in die Formel 1 bewogen, vor allem diesmal sogar mit einem eigenen Team?
"Die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports,
Managed Futures sind die Königsklasse der Geldanlage, wie die
exzellenten Ergebnisse des letzten Jahres in Zeiten der Weltwirtschaftskrise gezeigt haben. Das passt perfekt zusammen. Ich hatte schon seit Jahren die Idee, ein eigenes Formel-1-Team zu gründen, sobald das Umfeld stimmt. Alexander Wurz kenne und schätze ich seit vielen Jahren, auch als Superfund-Investor, dadurch sind die Voraussetzungen ideal. Er ist nicht nur technisch hervorragend geeignet, sondern hat auch alle menschlichen Qualitäten, die ich hoch schätze."

Kann man es sich denn - in Zeiten wie diesen - so einfach leisten, in ein derart großes Projekt zu investieren?
"Als wir mit dem Sponsoring begonnen haben, waren wir geschäftlich nur in Österreich tätig. Wir konzentrierten uns daher auf Sportarten wie Skifahren. Heute sind wir auf fünf Kontinenten aktiv, da muss auch das Sponsoring einen globalen Anspruch verfolgen. In Zeiten, wo sich fast alle Finanzunternehmen aus der Formel 1 verabschieden, steigen wir ein. Dazu kommt, dass die Kosten-Nutzen-Relation stimmen muss. Wir waren ja schon früher Sponsor von Formel 1-Teams wie Minardi, Jordan oder Midland. Doch erst, nachdem eine einheitliche Budgetobergrenze für alle Teams geplant wurde, macht nun ein Engagement Sinn, das nachhaltig und mittelfristig auch profitabel sein soll."

Was erwarten Sie vom Einstieg in die Formel 1 - wirtschaftlich, aber auch sportlich?
"Ich erwarte mir ein globales Branding, da die Formel 1 eine der beliebtesten Fernsehsportarten der Welt ist. Wir sind stolz, als österreichisches Unternehmen in dieser Klasse mitzuspielen, stehen jedoch erst am Anfang. Ich erwarte mir sportlich in den ersten Saisonen keine Wunder, wir werden nicht um Spitzenplätze mitfahren können, aber vielleicht für die eine oder andere Überraschung sorgen. Ich investiere auch ausschließlich mein eigenes Geld und keinen einzigen Euro aus unseren Fonds. Es ist jedoch nicht immer eine Frage des Geldes, sondern der richtigen Leute und des persönlichen Einsatzes. Mit dem FC Superfund hatten wir das geringste Budget der gesamten Bundesliga, erreichten aber in den fünf Saisonen trotzdem immer Plätze zwischen 3 und 5. Unser Formel-1-Einstieg soll keine Geldvernichtung werden, sondern - ganz im Gegenteil - langfristig profitabel sein."

Es sollen drei neue Teams aufgenommen werden, es liegen aber angeblich schon ohne Superfund sechs Bewerbungen vor: Wie schwierig wird es werden, von der FIA den Zuschlag zu bekommen?
"Derzeit ist alles offen, aber wir sind zuversichtlich und glauben, gute Chancen zu haben, weil unser Konzept stimmt und langfristig ausgerichtet ist. Aber die Entscheidung liegt letztendlich alleine bei der FIA, und die trifft diese am 12. Juni. Bis dahin ist alles reine Spekulation."

Haben Sie denn auch schon mit Formel-1-Piloten Kontakt aufgenommen bzw. gibt es Wunschkandidaten?
"Nein, das wäre zu verfrüht und ist außerdem Sache des Teamchefs. Wir müssen jetzt den 12. Juni abwarten, dann wissen wir, welche drei neuen Teams zugelassen werden. Unser Formel-1-Team unter Führung von Alex Wurz und Martin Schneider hat in den letzten Wochen jedenfalls intensive Gespräche, unter anderem mit der FIA und Cosworth, geführt."

Sie betreiben ja schon seit vielen Jahren Sport-, aber auch
Kultur-Sponsoring in großem Umfang. Können Sie denn eine Zahl
nennen, wie viel Geld Superfund jährlich für Sponsoring ausgibt?
"Unser Sponsoring- und Marketingbudget ist ein zweistelliger
Millionenbetrag."

Sind die Unterstützungen für bisher geförderte Sportler oder Kultur-Institutionen durch ein eventuelles Formel-1-Engagement gefährdet?
"Nein. Das läuft unabhängig von anderen Sponsoring-Engagements."

Ist es richtig, dass Ihre Firma hauptsächlich über Gebühren und Provisionen Geld verdient?
"Jeder klassische und alternative Investmentfonds der Welt finanziert sich über Managementgebühren und Gewinnbeteiligungen."

Wie viel Vermögen verwaltet Superfund eigentlich insgesamt?
"Per Ende April 2009 rund 1,65 Milliarden US-Dollar."

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(Bild: KMM)



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