Raubkopien-Skandal

Mann wegen 234.400 illegaler CDs vor Gericht

Wien
27.02.2009 12:33
234.400 - so viele illegal produzierte CDs sollen von zwei Angeklagten in die ganze Welt weiterverkauft worden sein: Am Straflandesgericht ist am Freitag der wohl größte und spektakulärste Prozess wegen Tonträgerpiraterie in Österreich gestartet. Laut Privatanklage soll der 58-jährige Erstangeklagte "die Drehscheibe eines europa-, wenn nicht weltweiten Piraterie-Netzwerkes" sein. Der Fall war bereits 2001 zum Untersuchungsrichter zurückgegangen.

Seit etwa 1996 soll der 58-Jährige - vor Jahren Besitzer eines bekannten Wiener Plattengeschäfts - verschiedene Aufnahmen ohne Erlaubnis kopiert und dann an Endabnehmer oder Wiederverkäufer weiterverkauft haben. Darunter soll es sich etwa um 4.400 CDs mit dem Mitschnitt eines Live-Konzerts von George Michael und Bonustracks des Albums "Older" handeln. Auch wurden laut Privatanklagevertreter Felix Daum bei Hausdurchsuchungen in einem Lager des Mannes 160.000 diverse Raubkopien sichergestellt.

Anwalt: Für 58-Jährigen war illegale Sache nicht ersichtlich
Laut Verteidiger Harald Karl war für den 58-Jährigen nicht ersichtlich, dass er sich an einer illegalen Sache beteiligte: "Er war in die Vervielfältigung gar nicht, in die Verbreitung teilweise involviert." Der Erstangeklagte soll u. a. für einen Mann gearbeitet haben, den er auf einer Plattenbörse in Frankreich kennengelernt hatte. Er habe aber nur bereits fertige CDs bekommen und diese lediglich verpackt und versendet, so Karl.

Der 58-Jährige erklärte, dieser Geschäftsmann habe gesagt, er könne CDs produzieren und wolle den Verkauf "über Österreich machen". "Haben Sie es für möglich gehalten, dass es sich um Raubkopien handelt?", fragte Richterin Helene Gnida. "Manchmal habe ich es gedacht, aber dann habe ich wieder Papiere gesehen. Es ist schwer. Es ist ja bis heute nicht durchschaubar, was legal ist und was nicht." - "Welche Konsequenzen haben Sie gezogen?" - "Ich muss zugeben: Keine."

Die Richterin vertagte den Prozess auf unbestimmte Zeit. Das Verfahren gegen den Zweitangeklagten, der nur bei einer - vergleichsweise - geringen Anzahl an Raubkopien dabei gewesen sein und auch versucht haben soll, Lizenzen zu fälschen, schied die Richterin vorerst aus. Eine Hauptverhandlung in dieser Sache hatte es bereits im Jahr 2001 gegeben - der Fall ging damals aber zu weiterer Beweissicherung zurück an den Untersuchungsrichter.

Symbolfoto

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