Noch nie zuvor sei bei einem landlebenden Säugetier ein lautbildendes Organ zusätzlich zum Kehlkopf entdeckt worden, so die Forscher. Weitere Untersuchungen müssten nun zeigen, ob es auch bei anderen Tierarten zu finden oder wirklich bei Koalabären einzigartig ist, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Current Biology".
Die männlichen Koalas produzieren ihr Brunftgebrüll durch Ein- und Ausatmen, ungefähr so wie Esel das auch tun. Beim Einatmen klinge das so ähnlich wie Schnarchen, beim Ausatmen eher wie ein Rülpser, erläutert der Erstautor der Studie, Benjamin Charlton von der University of Sussex im englischen Brighton.
Tiefes Gebrüll entsteht beim Einatmen
Die beeindruckend tiefen Töne entstünden beim Einatmen und hätten eine Frequenz von etwa 27 Hertz. Ein solches Geräusch würde man eher von einem Elefanten erwarten, schreibt das Forscherteam. Normalerweise werden Laute im Kehlkopf mithilfe der dort befindlichen Stimmlippen erzeugt. Bei den Koalas fanden die Wissenschaftler im Rachen ein zweites Organ (kleines Bild) zur Lautbildung, genau dort, wo Mund- und Nasenhöhle aufeinandertreffen. Das Extra-Paar Stimmlippen kann vermutlich über einen Muskel beeinflusst werden.
Weibliche Koalas brüllten ebenfalls tief, allerdings sehr viel seltener als die Männchen, berichten die Forscher. Ob sie ebenfalls über das zusätzliche Organ verfügen, müssten weitere Untersuchungen zeigen. Ihres Wissens sei bisher nur von Zahnwalen ein zusätzliches lautbildendes Organ bekannt (siehe Infobox), so die Forscher. Es liegt in der Nase und ist für die Bildung der Klicklaute zuständig.
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