Nach 55 Jahren:

Geheime Videos von US-Atomtests jetzt auf YouTube

Wissenschaft
16.03.2017 15:33

Ein US-Forscher hat Dutzende Videos von Atomtests auf YouTube gestellt und gibt Internetnutzern damit einen raren Einblick in das US-Nuklearprogramm der Jahre 1945 bis 1962. Die Videos waren bisher geheim und lagerten seit Jahrzehnten in Hochsicherheitsbunkern. Weil die Originalfilmrollen sich langsam zersetzen, werden sie nun digitalisiert und für die Nachwelt archiviert.

Auf YouTube hat der US-Kernwaffenphysiker Greg Spriggs vom Lawrence Livermore National Laboratory rund 60 Atomtest-Videos aus den zwei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht. Im Video erklärt er seine Motivation:

10.000 geheime Videos von 200 Atomtests
Insgesamt gibt es laut einem Bericht des IT-Portals "The Verge" rund 10.000 Videos von 200 Atomtests aus dieser Zeit, die auf Filmrollen archiviert wurden. Das Problem: Diese Filmrollen zersetzen sich, manche sind bereits zerstört.

4200 der mindestens 55 Jahre alten Atomtest-Videos wurden deshalb bereits digitalisiert. Immerhin 60 davon wurden von der US-Regierung freigegeben und können nun von der ganzen Welt auf YouTube angesehen werden.

Rund 200 Atomtests fanden in der Atmosphäre statt
Die 200 Atomtests, die die USA in den 50er- und 60er-Jahren durchgeführt haben, fanden hoch in der Atmosphäre statt. Dort wollte man die Wirkung nuklearer Waffen erforschen und mehr über ihre Zerstörungskraft lernen.

Die Restradioaktivität dieser Tests schwebt heute noch in der Atmosphäre. Einzelne Videos, die nun veröffentlicht wurden, zeigen, wie die Druckwellen der atmosphärischen Tests zur Erde rasen:

Freigabe war "riesiger bürokratischer Aufwand"
Dass die Videos überhaupt auf YouTube hochgeladen werden konnten, sei mit "riesigem bürokratischem Aufwand" verbunden gewesen, schreibt das Technikmagazin "Wired". Für jedes einzelne Video musste Spriggs ein langes Formular ausfüllen und beim US-Energieministerium um Freigabe bitten.

Dabei seien die Tests längst nicht mehr geheim: Die Experimente mit Codenamen wie "Operation Plumbbob", "Operation Teapot" oder "Operation Hardtrack" waren zwar vor fünf Jahrzehnten noch ein Staatsgeheimnis, heute gebe es aber eigentlich keinen Grund mehr, sie unter Verschluss zu halten, sagt Spriggs.

Daten für Forscher auch heute noch nützlich
Nützlich sind die Videos trotzdem noch: Trotz ihres Alters liefern die Aufnahmen aus der Anfangszeit der Atomwaffen Forschern wie Spriggs auch heute noch wertvolle Infos. "Wir haben keine experimentellen Daten für moderne Waffen in der Atmosphäre. Die einzigen Daten, die wir haben, sind diese alten Tests."

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