Schutz vor Russland

NATO-Mission: US-Panzer nehmen Kurs auf Osteuropa

Ausland
06.01.2017 08:31

Bremerhaven, eine der größten europäischen Hafenstädte und ein wichtiges Exportzentrum Deutschlands, wird diese Woche zum großen Umschlagplatz für militärisches Gerät aus den USA. Mit Unterstützung der deutschen Bundeswehr verlegt die US-Armee eine komplette Panzerbrigade aus Fort Canson im Bundesstaat Colorado nach Europa. Der Grund: Die US-Streitkräfte wollen die östlichen NATO-Länder im Ukraine-Konflikt unterstützen. Mehr als 4000 US-Soldaten werden dafür nach Europa verlegt.

Konkret handelt es sich um die 2014 von den USA initiierte NATO-Operation "Atlantic Resolve". Die Operation soll das anhaltende Engagement für die kollektive Sicherheit der NATO sowie für dauerhaften Frieden und Stabilität in der Region verdeutlichen.

Östliche NATO-Mitglieder fühlen sich von Russland bedroht
Dazu werden verschiedene Übungen und Schulungen in Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und Bulgarien durchgeführt, um die multinationale Zusammenarbeit zwischen den USA und den östlichen NATO-Mitgliedern im Sicherheitsbereich zu stärken. Diese Länder fühlen sich seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise von Russland bedroht.

Erstes US-Schiff mit Ausrüstung und Fahrzeugen eingetroffen
Dazu ist am Mittwoch das US-Transportschiff "Resolve" mit Panzern und militärischer Ausrüstung an Bord in Bremerhaven eingetroffen. Für Freitag ist die Entladung geplant. An Bord des Frachters sind Ausrüstung und Fahrzeuge amerikanischer Soldaten. In Deutschland übernimmt die Bundeswehr die logistische Unterstützung der Operation. Militärkonvois sind durch Niedersachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Brandenburg geplant.

Das Material wird auf insgesamt drei Schiffen nach Bremerhaven und dann per Zug und Militärkonvoi über Polen in weitere Länder Mittel- und Osteuropas gebracht. Die US-Frachter "Freedom" und "Endurance" werden bis Sonntag erwartet.

"Drei Jahre nachdem der letzte amerikanische Panzer Europa in Richtung USA verlassen hat, werden nun wieder neue gebracht", sagte General Frederick Hodges vor Weihnachten in der Logistikschule der Bundeswehr Osterholz-Scharmbeck bei Bremen. Diese Schule spielt bei der Verlegung eine zentrale Rolle.

US-Soldaten werden in Deutschland untergebracht
So sollen dort vorübergehend die rund 400 amerikanischen Soldaten untergebracht werden, wie ein Sprecher der NATO am Mittwoch mitteilte. Zudem würden Flächen für etwa 600 Fahrzeuge bereitgestellt und ein mobiler Gefechtsstand zur Koordinierung und Überwachung der Konvois eingerichtet. Während Fahrzeuge und Ausrüstung überwiegend per Schiff nach Deutschland kommen, wird ein Großteil der US-Soldaten direkt nach Polen fliegen.

Die Truppenverlegung im Jänner ist der Auftakt einer längeren logistischen Zusammenarbeit zwischen den USA und Deutschland. Nach neun Monaten sollen sämtliche US-Truppen und auch alle Ausrüstung komplett ausgetauscht werden, wie es auf der Homepage der Streitkräftebasis heißt.

US-General glaubt, Trump werde NATO-Pläne nicht ändern
Hinsichtlich der Planungssicherheit bemerkte Hodges vor wenigen Wochen gegenüber den "Deutschen Wirtschafts Nachrichten", er glaube nicht, dass der designierte US-Präsident Donald Trump den Einsatzplan bezüglich der Operation "Atlantic Resolve" ändern werde, und verwies dabei auf zahlreiche Gespräche mit Trump. Aus seiner Sicht verhalte sich Russland nicht wie ein Land, das Frieden anstrebe. Abschreckungsmaßnahmen gegen Russland seien notwendig, so der US-General. Die Truppenverlegung sei wichtig, um Stärke gegenüber Russland zu demonstrieren und für Stabilität in Europa zu sorgen.

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