Hausverwalter tot

Wien: Mieter verursacht gewaltige Gasexplosion

Österreich
26.01.2017 08:15

Großeinsatz für die Wiener Feuerwehr und Rettungskräfte: In einer Wohnung in einem Gebäude in der Hernalser Hauptstraße ist es am Donnerstagmorgen im Zuge einer Delogierungsaktion zu einer heftigen Gasexplosion gekommen. Das Gebäude stürzte sogar teilweise ein. Ein Hausverwalter kam dabei ums Leben. Vier Menschen - darunter ein Baby - wurden schwer, neun weitere leicht verletzt. Besonders brisant: Die Detonation dürfte von dem Mieter (55) absichtlich verursacht worden sein.

Wie die Polizei gegenüber krone.at bekannt gab, lag der Einsatzort in der Hernalser Hauptstraße 210 bei der Ecke zur Kainzgasse. Die Explosion hatte sich nach Angaben der Feuerwehr in einer Erdgeschoßwohnung in einem hofseitigen Gebäudeteil des Hauses ereignet. Insgesamt 14 Menschen wurden kurz nach der Alarmierung um 7.50 Uhr aus dem betroffenen Gebäude und dem Nachbarhaus gebracht.

Rauchsäule weithin sichtbar
Durch die Wucht der Explosion waren zahlreiche Fenster zerborsten, Teile des Gebäudes stürzten ein, auch ein Brand brach aus. Die Rauchschwaden waren weithin sichtbar. Das Areal wurde ab der Julius-Meinl-Gasse großräumig abgesperrt. Das Feuer konnte rasch gelöscht werden.

"Wohnungsmieter wusste von Delogierung"
Laut "Krone"-Informationen hatte in dem Wohnhaus ein Gerichtsvollzugstermin stattgefunden. Es ging um die Delogierung des 55-Jährigen. Dieser dürfte über Nacht absichtlich Gas in die Wohnung strömen gelassen haben. Möglicherweise wollte der Mann - er befand sich allein in der Wohnung - seinem Leben auf diese Weise ein Ende setzen. "Klar ist, dass der Wohnungsmieter von der Delogierung gewusst hat", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Denkbar wäre auch, dass sich der 55-Jährige so gegen die Delogierung wehren wollte.

Funkenflug löste Detonation aus
Beim Aufbohren des Türschlosses bei der Wohnungsöffnung - vor der Tür standen neben dem Gerichtsvollzieher der Hausverwalter, eine Frau und ein Schlosser - kam es zu Funkenflug, der das explosive Luft-Gas-Gemisch entzündet haben dürfte. Der Hausverwalter, ein Jurist aus Wien, wurde dabei schwerst verletzt und verstarb wenig später am Weg ins Spital.

Der Mieter (55), der als tatverdächtig gilt, die Explosion vorsätzlich oder fahrlässig herbeigeführt zu haben, wurde ebenfalls verletzt. Gegen den Mann wird nun ermittelt.


Baby von Mauerteilen getroffen
Das Baby, ein Mädchen, wurde in einer Nachbarwohnung von Mauerteilen am Kopf getroffen. Nach der notfallmedizinischen Erstversorgung an Ort und Stelle kam das Kind in ein Krankenhaus. Dort gaben die Ärzte vorsichtig "leichte Entwarnung": Die Verletzungen seien zwar schwer, aber nicht lebensbedrohlich, berichtete Andreas Huber, Sprecher der Berufsrettung.

Die übrigen Schwerverletzten trugen Knochenbrüche bzw. auch innere Verletzungen davon. Weitere fünf Menschen wurden von der Rettung u.a. mit Prellungen, Abschürfungen oder Brüchen in Spitäler gebracht, andere mit leichteren Verletzungen wurden am Einsatzort medizinisch betreut.

Die Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot ausgerückt. Unter anderem waren 80 Mitglieder der Wiener Berufsfeuerwehr mit 25 Fahrzeugen, ein Teil des Katastrophenzugs der Berufsrettung, die Polizei in großer Zahl, die Akutbetreuung der Stadt Wien sowie der Peer Support des Innenministeriums, der Polizisten nach stark belastenden Einsätzen unterstützt, in Aktion.

Die Brandwohnung wurde noch am Vormittag auf statische Schäden untersucht. Das Gebäude sei aus aktueller Sicht nicht einsturzgefährdet, hieß es. Das Landeskriminalamt hat Ermittlungen zu dem Vorfall aufgenommen.

Ersatzverkehr bei Öffis
Wegen des Vorfalls im Bereich Hernalser Hauptstraße 210 fuhr die Linie 43 nur zwischen Schottentor und Wattgasse. Ein Ersatzverkehr mit Autobussen zwischen Dornbach und Neuwaldegg wurde eingerichtet. Ersatzweise standen auch die Linien 10A und 44 zur Verfügung.

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