Krimi entschieden

Klarer VdB-Sieg: Österreich geht auf Nummer sicher

Österreich
04.12.2016 20:30

Ein schier endloser Wahlkampf ist geschlagen, Österreich hat einen neuen Bundespräsidenten: Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen hat sich in der Wiederholung der Stichwahl am Sonntag gegen seinen FPÖ-Rivalen Norbert Hofer durchgesetzt - und zwar deutlicher als gedacht. Laut vorläufigem Endergebnis inklusive Briefwahlprognose von ARGE Wahlen kommt Van der Bellen auf 53,3 Prozent, Hofer landet bei 46,7 Prozent. Österreich hat somit den sicheren Weg gewählt und der radikalen Veränderung eine Absage erteilt.

Auch wenn die Wahlkarten erst am Montag ausgezählt werden, kann das Team von Van der Bellen bereits jubeln. Ein Wahlkrimi wie bei der später aufgehobenen Stichwahl vom 22. Mai, als am Sonntag Hofer und am Montag nach Auszählung der Briefwahlstimmen Van der Bellen voran lag - letztlich entschieden gerade einmal gut 30.000 Stimmen -, bleibt dem Land also erspart. Auch der krisengeschüttelten Bundesregierung wird durch den Sieg Van der Bellens wohl eine Atempause verschafft.

Wahlbeteiligung mit rund 74 Prozent knapp höher als zuletzt
Die Wahlbeteiligung hat an der Farce rund um Anfechtung, Aufhebung, Wahlkartenpannen und letztlich Verschiebung der Wahlwiederholung nicht gelitten: Am Sonntagabend lag sie bei 64,6 Prozent, inklusive Briefwahlprognose dürfte sie rund 74 Prozent betragen. Bei der aufgehobenen Stichwahl im Mai waren 72,7 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne geschritten, auch der wenig geliebte und ungewohnte Dezembertermin hat die Wähler also nicht davon abgeschreckt, sich an der Entscheidung zu beteiligen.

Hofer "unendlich traurig"
Nur wenige Minuten nach der ersten Hochrechnung um kurz nach 17 Uhr wendete sich Norbert Hofer via Facebook an seine Fans und gestand seine Niederlage ein: "Liebe Freunde! Ich danke euch. Ihr habt mich so großartig unterstützt und ich bin unendlich traurig, dass es nicht geklappt hat. Ich hätte gerne auf unser Österreich aufgepasst. Alexander Van der Bellen gratuliere ich zu seinem Erfolg und bitte alle Österreicher, zusammenzuhalten und zusammenzuarbeiten. Wir alle sind Österreicher, ganz egal, wie wir uns an der Wahlurne entschieden haben. Es lebe unsere Heimat Österreich."

Weitere Reaktionen auf den Wahlausgang:

Sobotka: "Alles nach Plan"
Im Medienzentrum in der Hofburg herrschte Hochbetrieb: Rund 750 Akkreditierungen von Journalisten und Technikern registrierte das Innenministerium. Unter ihnen waren auch zahlreiche ausländische Medienvertreter, von der spanischen Zeitung bis zum chinesischen Fernsehen. Alle Journalisten mussten durch strenge Sicherheitskontrollen ähnlich wie am Flughafen, bevor sie in die Redoutensäle durften. "Es läuft alles nach Plan", sagte Innenminister Wolfgang Sobotka am Nachmittag.

6,4 Millionen Österreicher wahlberechtigt
6.399.572 Österreicher konnten ihre Stimme abgeben. Einen Favoriten hatte es diesmal nicht gegeben, die Umfragen zeigten keinen der beiden Kandidaten klar im Vorteil. Umso bemerkenswerter ist nun der doch klare Vorsprung Van der Bellens. Im ersten Wahlgang am 24. April war - bei insgesamt sechs Kandidaten - Hofer mit 35,05 Prozent Erster vor Van der Bellen gewesen, der mit 21,34 Prozent in die Stichwahl einzog.

Aus dieser ging letztlich, nach Auszählung der Briefwahlstimmen, Van der Bellen als Sieger hervor - mit einem Vorsprung von nur 30.863 Stimmen. Diese Wahl hat die FPÖ erfolgreich angefochten, der Verfassungsgerichtshof hob erstmals österreichweit eine Wahl auf.

Anfechtungsfrist bis Weihnachten
Der künftige Bundespräsident kann allerdings erst knapp vor Weihnachten ganz sicher sein, dass er tatsächlich in die Hofburg einzieht, denn auch das Ergebnis der Stichwahl-Wiederholung kann beim VfGH angefochten werden - und zwar eine Woche lang nach der Verlautbarung des amtlichen Wahlergebnisses durch die Bundeswahlbehörde am 15. Dezember.

Auf die gewohnte Neujahrsansprache des Bundespräsidenten müssen die Österreicher in jedem Fall verzichten: Der Nachfolger Heinz Fischers wird erst am 26. Jänner angelobt. Bis dahin führen die drei Nationalratspräsidenten die Amtsgeschäfte.

Hochspannung von 6 bis 17 Uhr
Die ersten Wahllokale in Niederösterreich hatten am Sonntag bereits um 6 Uhr geöffnet - drei in Euratsfeld im Bezirk Amstetten und eines in Wiener Neustadt. Die meisten der insgesamt 10.292 Wahllokale sperrten zwischen 7 und 8 Uhr auf. Geschlossen wurden die letzten um 17 Uhr, erst dann durften erste Ergebnisse und Hochrechnungen veröffentlicht werden.

Der Wahltag in Bildern zum Durchklicken:

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