St.-Petersburg-Forum

Kern forciert Wirtschaftsbeziehungen zu Russland

Wirtschaft
02.06.2017 15:19

So ändern sich die Zeiten: Wurden die "Putin-Festspiele" beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg noch im Vorjahr vor allem von den Amerikanern boykottiert, so kann sich der Kremlchef heuer über einen Rekordbesuch freuen. Viel Polit- und Wirtschaftsprominenz ist angereist, neben Indiens Premier Narendra Modi auch hundert Topmanager aus den USA. Österreich spielt diesmal in dem elitären Umfeld eine starke Rolle: Kanzler Christian Kern hatte ein Treffen mit Putin, bei dem es neben politischen Themen auch um Milliardenprojekte geht.

Hauptbeteiligt dabei ist die OMV, für die ihr General Rainer Seele mehrere Abkommen mit den Russen unterzeichnete. Bekanntlich haben sich die Österreicher um Milliardenbeträge in günstige Erdgasfelder in Sibirien eingekauft. Die OMV wird auch bei der Gaspipeline Nord Stream 2 dabei sein.

Die Zusammenarbeit mit den Russen soll jetzt noch weiter intensiviert werden. Kern gab der OMV dabei volle politische Unterstützung. In St. Petersburg wurde ein neues Abkommen über eine Zusammenarbeit mit der Gazprom im Iran unterzeichnet. Gemeinsame geologische Explorationen sind dort geplant.

Bahnverbindung von Wien nach Wladiwostok bald auf Schiene?
Ebenfalls um viele Milliarden Euro geht es bei einem anderen Projekt: die Verlängerung der Breitspurbahn von Kosice in der Slowakei nach Wien. Damit wäre eine Bahnverbindung ohne Spurwechsel über Tausende Kilometer, quasi von Wladiwostok bis zu uns, möglich. Die Transportzeit zwischen Asien und Europa könnte halbiert werden, und bei Wien könnte ein Logistikzentrum entstehen, das viele Jobs und nachhaltiges Wirtschaftswachstum brächte. Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl hofft, dass das Vorhaben bis 2030 finalisiert wird.

Insgesamt hellt sich das Wirtschaftsklima in Russland wieder auf. Putin nützt das Wirtschaftsforum, um zu zeigen, wie wichtig sein Land international genommen wird. Er stellt sich ja im März 2018 der Wiederwahl. Was ins Stocken geraten ist, das betrifft Russlands Absicht, sich statt mit der EU künftig intensiver mit China zu verbünden. Die expansionslüsternen Asiaten sind den Russen unheimlich geworden, genauso wie ihr erhoffter "Freund" Donald Trump.

Georg Wailand, Kronen Zeitung

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