Drama um Seilschaft

Auf Eis ausgerutscht: 5 Alpinisten in Tod gestürzt

Österreich
27.08.2017 17:39

Ein Bergunfall hat Sonntagvormittag in Salzburg fünf Todesopfer und einen Schwerverletzten gefordert. Einer der Bergsteiger war auf der Mannlkarscharte in Krimml im Bezirk Zell am See auf blanken Eis ins Rutschen gekommen und hatte die anderen mitgerissen. Die Seilschaft aus Bayern im Alter zwischen 34 und 75 Jahren stürzte daraufhin 200 Meter weit ab. Der Zustand des Überlebenden, einem 75-Jährigen aus Altötting in Oberbayern, ist kritisch. Er erlitt ein Polytrauma.

Kurz nach 10 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert. Der Rettungshubschrauber brachte den überlebenden Schwerverletzten in das Unfallkrankenhaus Salzburg. Eines der Todesopfer konnte mittlerweile identifiziert werden. Es handle sich um einen 34-jährigen Deutschen aus Bayern, sagte Martin Reichholf von der Bezirkshauptmannschaft Zell am See.

Andere Gruppe musste Unglück mit ansehen
Eine Gruppe von Bergsteigern, die etwa 30 bis 50 Meter hinter der verunglückten Seilschaft gegangen ist, habe den Unfall beobachtet, erklärte Reichholf. Der Letzte in der Seilschaft wollte offenbar umkehren, weil ihm der Aufstieg zu riskant wurde. Die Gruppe soll zugestimmt haben und wollte umdrehen. Dabei ist der Zweite am Seil ausgerutscht. "Die letzten Zwei versuchten den Sturz noch mit Pickeln zu halten, jedoch vergeblich", schilderte Franz Gensbichler, Einsatzleiter der Bergrettung Krimml.

Die Gruppe stürzte 200 Meter über den Gletscher und in Folge über Felsen in eine Randkluftgletscherspalte. Ein Bergführer, der in diesem Gebiet ebenfalls unterwegs war, hatte den Absturz beobachtet und die Rettungskräfte alarmiert. Der Einsatz gestaltete sich schwierig, da die Unfallstelle steinschlaggefährdet war. Gegen 15.40 Uhr wurde die letzte Leiche mit dem Rettungshubschrauber ins Tal gebracht.

"Gestein dort sehr locker"
Die Bergsteiger waren unterhalb eines Gletschers, der auf über 3000 Metern Seehöhe liegt, verunglückt. Dort habe sich laut Reichholf früher noch der Gletscher befunden, der sich nun aber zurückgezogen habe. Daher sei dort das Gestein sehr locker.

Viele Faktoren bei Seilschaft wichtig
Laut Hermann Spiegl, Landesleiter der Bergrettung Tirol, sei es zwar grundsätzlich die richtige Wahl gewesen, angeseilt zu gehen. Es sei aber schwierig, den Seilverlauf so zu wählen, dass er passt. Wichtig ist dabei, dass alle Mitglieder der Seilschaft stets darauf gefasst sind, dass jemand stürzen könnte.

Bei Unfall "sehr viel Pech" im Spiel
Durch die gestiegene Anzahl an Menschen, die in den Bergen unterwegs sind, sei generell zwar auch ein Anstieg an Bergunfällen zu verzeichnen, jedoch nicht in demselben Ausmaß. "Bei den Pionieren früher hat es noch mehr dramatische Unfälle gegeben, aber durch die bessere Ausrüstung und teilweise auch das bessere Wissen der Bergsportler sind diese sehr zurückgegangen", sagt Spiegl. Bei dem Unfall am Sonntag in Salzburg müsse auch "sehr viel Pech" dabei gewesen sein.

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