Österreich „glänzt“ EU-weit mit einer gesetzlichen Besonderheit: Das Wetten wird nicht als Glücks-, sondern als Geschicklichkeitsspiel eingestuft. Nur die Engländer und die Belgier handhaben das Geschäft mit dem Glück ähnlich liberal, erklärt Martin Höfler von der Firma com-bet.com, dem ehemaligen „Linzer Wettbüro“.
In Oberösterreich boomen die Wettbüros vor allem auch durch den Zuzug von Ausländern, für welche die Lokale auch soziale Bedeutung als Treffpunkte haben.
Wie hoch die Einnahmen auch im Kleinen sind, zeigte der aktuelle Überfall eines brutalen Räuberquartetts auf eine Linzer Buchmacherin (46): Vermutlich türkische Täter hatten der Frau - wir berichteten - in der Rainerstraße aufgelauert, sie spitalsreif geprügelt und ihr 15.000 Euro geraubt - die Einnahmen nach dem EURO-Endspiel.
Bei der Schuldnerhilfe kennt man die Kehrseite der Medaille: pathologische Spieler wie jener Versehrtenpensionist, der seine Invalidenrente gleich nach der Auszahlung im Wettbüro verjuxt und zuletzt zum eigenen Schutz besachwaltert wurde.
„0,5 bis ein Prozent der Bevölkerung sind spielsüchtig“, weiß Wulf Strutz von der Schuldnerhilfe in Linz: „Hauptsächlich sind Männer betroffen, die als Jugendliche meist zum ersten Mal in solchen Treffs mit dem Wetten in Berührung gekommen sind.“ Pro Jahr betreut sein Verein hundert spielsüchtige Klienten, jeder fünfte davon wettet.
Symbolfoto: Peter Tomschi
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