Der schlimmste Polizeipfusch, der Natascha Kampusch 3059 Tage ihres Lebens gekostet hatte, wurde vertuscht. Aber die unverschämten Ermittlungsfehler, die dem 33-jährigen Gmundner Peter Heidegger 2865 Tage Freiheit geraubt hatten, wurden von einer Linzer Evaluierungs-Kommission schonungslos aufgedeckt und angeprangert: „Weil so was bei unserer Polizei nie wieder passieren darf!“
14 Jahre nach einem Raubmord und Justizirrtum ermittelten Linzer Spitzenkriminalisten gegen Salzburger Pfuschpolizisten, die mit Lug und Trug den völlig unschuldigen Gmundner acht Jahre hinter Gitter gebracht hatten: Seine fünf Alibizeugen und 39 Entlastungsbeweise wurden ignoriert, sein untauglicher Notsignalstift wurde zur Mordwaffe hochstilisiert.
Erst Jahre später wurde die richtige Pistole gefunden, der richtige Schütze angeklagt und der falsche Verurteilte freigesprochen und mit 950.000 Euro entschädigt. Daraufhin untersuchten die drei Linzer SID- und LKA-Kriminalisten Hermann Feldbacher, Walter Folger und Manfred Burger mit dem neuen Salzburger Sicherheitsdirektor Franz Ruf die schwersten Ermittlungssünden.
Diese Evaluierungs-Kommission deckte nicht nur die Fehler, sondern auch ihre Ursachen auf: Mangelnde Dienstaufsicht und gravierende Informations-Defizite!
„Bei der Aufklärung eines Kapitalverbrechens kann einfach kein Kriminalbeamter allein entscheiden, dass die Hälfte der Akten dem Gericht vorenthalten wird!“
Der Bericht ging an den BKA-Chef Herwig Haidinger, der die Kritik guthieß, lehrreich für Schulungen und Verbesserungen. Strafrechtlich war der Amtsmissbrauch aber verjährt, zivilrechtlich wird noch um 40.000 Euro Schadenersatz prozessiert, den die vier Falschermittler dem Staat ersetzen sollen.
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