Caritas besorgt

Südtirol meldet doppelten Zustrom von Flüchtlingen

Ausland
19.07.2017 19:38

Die Warnungen aus verschiedenen Richtungen werden jetzt zunehmend Wirklichkeit. Aus Südtirol kommen besorgniserregende Nachrichten. Laut der Caritas in Bozen sieht man sich bei den österreichischen Nachbarn mit einem Zustrom an Flüchtlingen konfrontiert. Zugleich steigen die politischen Spannungen zwischen Österreich und Italien. Von einer Gefährdung der Beziehungen ist die Rede. Die katholische Presseagentur kathpress hat am Mittwoch berichtet, dass sich die Südtiroler Caritas mit einem doppelten Flüchtlingsstrom konfrontiert sieht.

Einerseits gibt es eine von Rom aus verordnete Quotenregelung von neu in Süditalien ankommenden Migranten größtenteils aus Afrika. Andererseits werden von Deutschland wegen der Dublin-Regelung viele Personen zurückgeschickt. Dazu kämen Afghanen, denen Deutschland kein Asyl mehr gewährt, Italien jedoch weiterhin Asyl gibt.

Südtirol: 25.000 Flüchtlinge im Juni angekommen
Fakt ist jedenfalls laut kathpress, dass man sich in Südtirol auf die Aufnahme weiterer Flüchtlinge einstellt. Insgesamt sind im Juni bereits mehr als 25.000 Flüchtlinge angekommen. Bei den Herkunftsländern handelt es sich vor allem um Nigeria, Guinea, Elfenbeinküste und Bangladesch.

Flüchtlinge kampieren auf öffentlichen Plätzen
Besonders in Bozen ist unterdessen die Quartiersfrage brisant, weil viele Flüchtlinge auf öffentlichen Plätzen kampieren. 100 bis 150 Schlafstätten, inklusive Sanitäranlagen, soll jetzt ein neues Großquartier bieten, teilte Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi mit.

Doskozil: "Die Lage wird Tag für Tag schwieriger"
Österreichs Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) sagt zu den Entwicklungen: "Es zeigt sich, dass jetzt Handlungsbedarf besteht und die Situation Tag für Tag schwieriger wird. Ich habe immer gesagt, dass in Italien bald das Kapazitätslimit erreicht ist." Unterdessen reagiert das offizielle Rom zunehmend unruhiger und spricht davon, dass man die österreichisch-italienischen Beziehungen "nicht wegen Wahlkampfdebatten aufs Spiel setzen kann".

Hitzige Debatte um Brenner-Schließung während Urlaubszeit
In der Debatte um eine mögliche Schließung der Brenner-Grenze mitten in der Urlaubszeit waren zuletzt die Wogen hochgegangen. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) hatte erklärt, man könne binnen 24 Stunden mit dem Bundesheer die Grenze dichtmachen, sollte Italien Flüchtlinge weiterschicken. Italien drohte Österreich davor mit einem EU-Verfahren.

Kronen Zeitung

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