Flugverbot

Die großen Verlierer der isländischen Aschewolke

Ausland
21.04.2010 07:42
Sie kam wie aus dem Nichts und sorgte für ein in der Luftfahrtgeschichte einmaliges Chaos: die isländische Aschewolke. Neben einigen wenigen Gewinnern (Bahnen, Autovermieter, Taxiunternehmen) gibt es unzählige Verlierer des mehrtägigen Flugverbots. Nicht nur die Fluglinien und Flughäfen sind betroffen: Von Fischzüchtern in Norwegen über Blumenzüchter in Kenia bis zu Notebook-Herstellern in Japan - sie alle leiden unter der aus Sicherheitsgründen erlassenen Flugraum-Sperre über Europa.

FLUGLINIEN: Auf die großen Fluggesellschaften kommen nach Einschätzung von Analysten täglich Einbußen von 20 bis 25 Millionen Euro zu. Kleinere Airlines müssen mit täglich rund fünf Millionen Euro rechnen. Der Verband der Fluggesellschaften AEA schätzt, das bereits in einigen Wochen einige der rund 150 Fluglinien in Europa pleite sind.

FLUGHÄFEN: Genauso wie die Airlines leiden auch die Flughäfen unter dem Flugverbot. Laut dem europäischen Verband der Flughäfen ACI Europe haben die Airports in den vergangenen fünf Tagen mindestens 200 Millionen Euro verloren.

TOURISMUS: Besonders für das ohnehin klamme Griechenland hat das Chaos im Luftverkehr dramatische Folgen. Allein auf der Insel Kreta verlieren Tourismusunternehmen 500.000 Euro täglich. Seit Beginn der Flugverbote wurden rund 12.000 Ankünfte annulliert, teilte der Hoteliersverband der Insel mit.

LOGISTIK: Der niederländische Logistik-Konzern TNT, Europas Nummer zwei, hat seine Transporte teilweise von der Luft auf die Straße verlagert. Wegen Lieferverzögerungen und der hohen Kosten für die zeitweise Stilllegung der Flugzeuge sei das aber teuer, sagte ein Sprecher. Auch Konkurrent DHL setzt zunehmend auf Lkws, um die Lieferverzögerungen innerhalb Europas auf drei bis fünf Tage zu begrenzen.

LEBENSMITTEL: Der weltgrößte Fischzüchter, das norwegische Unternehmen Marine Harvest, hat seinen Lachsfang deutlich reduziert. Begründung: Das Exportgeschäft nach Asien und Nordamerika leidet unter den Störungen des Flugverkehrs. In Island haben einige Fischer damit begonnen, ihre Fische einzufrieren und nicht mehr frisch zu liefern. Auch Obst- und Gemüsehändler klagen über vereinzelte Lieferengpässe. "Bohnen und Chili aus Ägypten werden knapp, ebenso frische Kräuter aus Israel und exotische Früchte wie Mango, Kumquats und Physalis, sobald die Lager abgebaut sind", sagte der Frankfurter Großhändler Peter Grundhöfer.

BLUMEN: Den Gartenbauern in Kenia entgehen jeden Tag etwa 2,2 Millionen Euro Umsatz. Auch nach Ende des Flugverbots werde es noch einige Wochen dauern, um sich von diesem Rückschlag zu erholen, erklärt der Exportverband. Die belgische Supermarktkette Colyrut verkauft bereits seit Samstag keine Schnittblumen mehr, darunter Rosen aus Kenia.

EINZELHANDEL: Der deutsche Modekonzern Hugo Boss befürchtet, wichtigen US-Kunden wie Macys's und Nordstrom seine neue Kollektion erst mit Verspätung zeigen zu können.

ELEKTRONIK: Der japanische Technologiekonzern Fujitsu hat die Ausfuhr seiner Notebooks nach Europa vorübergehend gestoppt. Einen Gewinneinbruch erwartet das Unternehmen aber nicht, da die Lager in Europa gut gefüllt seien.

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