Die Wissenschaftler um Mark E. Siddall vom Amerikanischen Naturkundemuseum in New York tauften die neue Art in Anlehnung an den schreckenerregenden Dinosaurier T-Rex Tyrannobdella rex. Im Wissenschaftsjournal "One" der Public Library of Science (PLoS) beschreiben die Autoren einige der Opfer des T-Rex-Blutegels in Peru.
Kinder beliebte Opfer
So sei einem sechsjährigen Buben ein 25 Millimeter langer Egel aus dem rechten Nasenloch gezogen worden. Noch schlimmer habe es eine Neunjährige erwischt, die über Kopfschmerzen klagte und deren Eltern in ihrer Nase eine sich windende schwarze Masse beobachtet hatten. Ein Arzt entfernte der Ärmsten schließlich einen 70 Millimeter langen Blutegel aus der Nase. Dort habe sie schon seit zwei Wochen "etwas Gleitendes" gespürt, habe das Mädchen berichtet.
Die in Europa bekannten Blutegel saugen sich meist außen an Säugetieren fest, um dann die Haut mit Hilfe eines Schmerzmittels in ihrem Speichel schmerzfrei aufzubeißen. Mit ihren Zähnen durchdringen sie selbst Rinderfell in wenigen Sekunden. Ein Egel kann das bis zu Fünffache seines Körpergewichts an Blut aufsaugen. Danach fällt er normalerweise ab.
Nase bevorzugtes Ziel des Egels
Tyrannobdella rex jedoch befalle vor allem den Nasen-Rachenraum von Menschen, schreiben die Wissenschaftler. Er gehöre damit zu einem Stamm von Blutegeln, die sich auf die Schleimhäute von Säugetieren spezialisiert haben und durch die Körperöffnungen eindringen. Besonders häufig griffen sie die Nase an, aber es seien auch viele Fälle bekannt, in denen ähnliche Würmer ins Auge, die Scheide, die Harnröhre oder den Mastdarm eingedrungen seien.
Die neue Blutegelart begründet innerhalb dieses Stamms auch eine neue biologische Gattung. Anders als alle anderen bisher beschriebenen Blutegel besitzt Tyrannobdella rex nur einen einzigen Kiefer mit sehr großen Zähnen.
Bild: Phillips AJ, Arauco-Brown R, Oceguera-Figueroa A, Gomez GP, Beltrán M, et al. (2010) Tyrannobdella rex N. Gen. N. Sp. and the Evolutionary Origins of Mucosal Leech Infestations. PLoS ONE 5(4): e10057. doi:10.1371/journal.pone.0010057
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