Bilder von "Stereo"

NASA fotografiert erstmals ganze Sonne “live”

Wissenschaft
06.02.2011 18:17
Erstmals in der Geschichte kann die Menschheit die gesamte Sonne "live" beobachten. Möglich wird dies durch die beiden "Stereo"-Sonnensatelliten der US-Raumfahrtbehörde NASA, die jetzt auch die komplette Rückseite unseres Heimatsterns im Blick haben. "Es ist offiziell. Die Sonne ist eine Kugel!", jubeln die NASA-Forscher augenzwinkernd. Die 2006 gestarteten Zwillingssonden hatten kürzlich genau gegenüberliegende Seiten der Sonne erreicht.

Ein Rundum-Porträt der Sonne konnten Forscher mit den bisherigen Mitteln nur über einen Zeitraum von 27 Tagen aus zusammengestückelten Einzelbildern erstellen. Da sich die Sonnenoberfläche aber ständig verändert, entsprachen derartige Bildmontagen nie den realen Verhältnissen auf dem Stern.

Das von Stereo gelieferte 360-Grad-Panorama der kompletten Sonnenoberfläche und ihrer Atmosphäre (im Bild oben der große "orange Ball") ist nun aber eine Momentaufnahme und stellt die Sonne in ihrer tatsächlichen Beschaffenheit dar. Es soll unter anderem die Vorhersage des Weltraumwetters verbessern, das u.a. Flugverkehr, Stromnetze und Satellitennavigation stören kann.

Einer der "Stereo"-Zwillinge fliegt dazu der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne voraus, der andere hinterher (siehe Animation im Video oben). Ergänzt werden die Beobachtungen vom Sonnensatelliten "SDO" ("Solar Dynamics Observatory"), sodass alle drei Sonden gemeinsam auch künftig ein ständiges Rundum-Panorama der Sonne liefern werden.

Erde ständig von Sonne beeinflusst
"Die Sonne ist ein wahrlich komplexes Objekt, das viele Aspekte unseres Lebens beeinflusst", erklärt Richard Harrison, einer der führenden Forscher der "Stereo"- und "SDO"-Programme. "So wie man nicht erwarten würde, die Funktion unseres Hirns zu verstehen, wenn man nur einen Teil davon untersucht, ist eine Erforschung der Sonne als Ganzes nötig, um zu verstehen, wie sie funktioniert."

Von der Sonne erreicht die Erde ein beständiger Strom elektrisch geladener Teilchen, der sogenannte Sonnenwind. Heftige Böen in diesem Sonnenwind, sogenannte Sonnenstürme, können etwa Satelliten und Funkverkehr stören, die Strahlungsbelastung für Flugpersonal erhöhen, Kurzschlüsse in Überlandleitungen auslösen und Polarlichter noch weit im Süden aufflammen lassen.

Häufigkeit und Intensität der Sonnenstürme schwanken mit dem Aktivitätszyklus der Sonne. Gegenwärtig nimmt die Sonnenaktivität zu, das Weltraumwetter wird sozusagen rauer.

Forscher erkennen Sonnenstürme jetzt frühzeitig
Dass die NASA-Forscher nun "hinter" die Sonne blicken können, soll in Zukunft eine bessere Vorhersage über Wetterkapriolen auf dem Stern ermöglichen. Auf der der Erde abgewandten Seite entstehende Sonnenstürme können die Forscher nun frühzeitig erkennen, statt wie früher völlig unvorbereitet davon getroffen zu werden. "Dank 'Stereo' wissen wir jetzt, wenn etwas heranbraust", freut sich NASA-"Weltraumwetterfrosch" Bill Murtagh.

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