"Produktmängel"

Forscher warnen: E-Zigarette ist nicht ungefährlich

Wissenschaft
14.05.2013 14:42
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg warnt vor den zunehmend beliebter werdenden elektrischen Zigaretten. Diese seien nicht ungefährlich, heißt es in einem Report. Während Arzneimittel als Hilfe bei der Nikotinentwöhnung rigorosen Auflagen klinischer Studien an Probanden und deren Auswertung unterliegen, stellten diese Mittel einen "unkontrollierten Versuch am Verbraucher" dar, so die Forscher.

"Elektrische Zigaretten erzeugen – anders als herkömmliche Zigaretten – nicht Tausende giftiger und krebserzeugender Substanzen, dennoch sind sie nicht harmlos. Sie enthalten als Hauptbestandteil eine die Atemwege reizende Substanz, in der Regel giftiges, abhängig machendes Nikotin, zum Teil krebserzeugende Substanzen, und oftmals haben sie verschiedene Produktmängel", teilt das DKFZ mit.

"Unkontrollierter Versuch am Verbraucher"
Trotzdem würden diese Erzeugnisse als Lifestyle-Produkte ohne geeignete Qualitätskontrollen frei verkauft – "damit werden die Verbraucher unfreiwillig zu Versuchsobjekten", schreiben die Experten, die die vorhandenen wissenschaftlichen Daten zu den Produkteigenschaften, den möglichen Gesundheitsgefahren und der Verbreitung in einem aktuellen Report zusammengestellt und analysiert haben. Demnach sei die elektrische Zigarette kein unbedenkliches Produkt.

Aufgrund ihres Nikotingehalts, der derzeit bestehenden Produktmängel und wegen ihrer Verwendung als Ersatz für Zigaretten empfiehlt das DKFZ, elektrische Zigaretten bei der Neufassung der Europäischen Tabakproduktrichtlinie als Arzneimittel einzustufen, wie das auch von der Europäischen Kommission vorgeschlagen wurde.

Nicht gesundheitlich unbedenklich
"Der Verbraucher sollte sich darauf verlassen können, dass ein Produkt gesundheitlich unbedenklich ist – und das ist bei der elektrischen Zigarette nicht gegeben", sagte Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationzentrums für Tabakkontrolle am DKFZ. Derzeit wisse der Verbraucher kaum, was er mit elektrischen Zigaretten konsumiere: Die Nikotinmenge sei nicht selten ungenau oder sogar falsch deklariert, das Nikotin gelange je nach Gerät unterschiedlich gut in den Nebel, der inhaliert wird.

Dadurch könne es zu Überdosierungen bis hin zu Vergiftungserscheinungen kommen. Die Flüssigkeiten, mit denen die E-Zigaretten bestückt werden, enthielten Inhaltsstoffe, welche die Atemwege reizen und zu allergischen Reaktionen führen können. Der Nebel mancher E-Zigaretten enthalte krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Acrolein, Nickel und Chrom, so die Experten des DKFZ.

Noch dringender Foschungsbedarf
Nach der aktuellen Datenlage könnten E-Zigaretten zwar Entzugssymptome lindern, ob sie aber zu einem dauerhaften Rauchstopp verhelfen, sei derzeit noch nicht erwiesen. Im Moment bestehe für E-Zigaretten dringender Forschungsbedarf hinsichtlich der Produktqualität, der Inhaltsstoffe, der gesundheitlichen Auswirkungen und der Wirksamkeit der Produkte als Hilfsmittel für einen Rauchstopp, so die Forscher.

"Die elektrische Zigarette, die das abhängig machende Nikotin enthält, sollte nur nach eingehender Prüfung der Produktqualität, seiner Wirkungen und Nebenwirkungen ausschließlich für Raucher zugelassen werden, die eine weniger schädliche Alternative zum Rauchen oder ein Hilfsmittel zum Rauchstopp suchen", sagte Pötschke-Langer. Dann seien diese Produkte als Arzneimittel aufzufassen und zu reglementieren.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele