Baby zurückgelassen

Gammys Vater wegen Kindesmissbrauchs vorbestraft

Ausland
05.08.2014 07:21
Der biologische Vater des in Thailand zurückgelassenen, herzkranken Babys mit Downsyndrom ist nach Medienberichten in Australien schon einmal wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden. Der Sender Channel Nine News berichtete am Dienstag, seine Frau habe dies bestätigt. Baby Gammy war von dem Paar zurückgelassen worden, als dieses seine gesunde Zwillingsschwester abholte.

Die Nachrichtenagentur Australian Associated Press meldete, Gerichtsdokumente belegten, dass der 56-Jährige, der der leibliche Vater Gammys sein soll, wegen sexuellen Missbrauchs dreier Mädchen verurteilt wurde. Der Rundfunksender ABC berichtete, der Mann habe als Mittzwanziger wegen der sexuellen Misshandlung zweier unter zehn Jahre alten Mädchen im Gefängnis gesessen. Er sei zudem 1997 wegen der Belästigung eines Kindes in sechs Punkten angeklagt worden.

"Menschen machen Fehler": Ehefrau verteidigt Mann
"Menschen machen Fehler, das heißt nicht, dass sie für immer schlecht sind", zitierte Channel Nine News die Ehefrau. Das Paar aus der Nähe von Perth ist von selbst bisher nicht an die Öffentlichkeit getreten. Es hatte von einer Leihmutter in Thailand Zwillinge austragen lassen, dann aber nur das gesunde Kind mitgenommen.

Das sei eine Lüge, erklärte die 21-jährige Leihmutter Pattaramon Chanbua, die inzwischen dank australischer Spenden mit dem Buben in einer Privatklinik ist. Die Kinder seien nach der Geburt im Krankenhaus nebeneinander gelegen. Der Vater habe das Mädchen besucht und ihm Fläschchen gegeben, den Buben aber keines Blickes gewürdigt. "Ich bin sehr aufgebracht, dass er das sagt", sagte Pattaramon Reportern. "Die Wahrheit wird rauskommen."

Biologische Eltern: Vorwürfe sind falsch
Das Paar behauptet weiterhin, von dem Kind mit Downsyndrom nichts gewusst zu haben. Über eine Freundin ließen sie am Dienstag übermitteln, dass die Vorwürfe der Leihmutter falsch seien. Die Eltern hätten nicht gewusst, dass der Bub am Downsyndrom leide. Sie hätten lediglich von seinen Herzproblemen gewusst. "Gammy war sehr krank, als er geboren wurde, und die biologischen Eltern wurden informiert, dass er nicht überleben würde, und dass er im besten Fall einen Tag zum Leben und Verabschieden hätte", erklärte die Freundin gegenüber der Lokalzeitung "Bunbury Mail". Wer das Paar informierte, sagte sie nicht.

Leihmutter will Tochter zurück
Wie der "Guardian" berichtet, soll die Leihmutter nun darauf bestehen, ihre Tochter zurückzubekommen, nachdem sie von der Vorstrafe des biologischen Vaters erfuhr. "Ich war geschockt, als ich das hörte. Ich mache mir Sorgen um meine kleine Tochter und will sie so schnell wie möglich wieder bei mir haben", so Chanbua.

Die Eltern leben nach Medienberichten in Westaustralien. Über ihre Familienverhältnisse ist nichts bekannt. Dem Sender ABC sagte der Vater, die Erfahrung mit der Leihmutteragentur sei traumatisch gewesen. Die Leihmutter sagte, das Geschäft sei von einem Amerikaner vermittelt worden.

Thailänderin hat das Sorgerecht
Nach thailändischem Gesetz hat die Leihmutter als biologische Mutter des Kindes das Sorgerecht. Chanbua hat bereits mehrfach betont, dass sie Gammy großziehen will. Trotzdem startete eine Frau aus Melbourne eine Kampagne, um das Kind nach Australien zu holen. Das Einwanderungsministerium meinte, dem Kind stehe womöglich die australische Staatsbürgerschaft zu.

Gammy erholt sich in der Privatklinik südöstlich von Bangkok von einer Lungenentzündung. Die Leihmutter war bei ihm und posierte bereitwillig für Fotos mit dem Kind. "Die Infektion ist weg, er hustet nicht mehr", sagte ein Sprecher des Krankenhauses. "Das Kind soll in Kürze entlassen werden." Auf dem australischen Spendenkonto "Hope for Gammy" waren bis Montag 150.000 Euro eingegangen. Damit sollen die Herzoperation bezahlt und die Zukunft des Buben gesichert werden.

Thailand greift gegen Fruchtbarkeitskliniken durch
Nach dem Aufruhr um den kleinen Gammy greift Thailand nun gegen Fruchtbarkeitskliniken durch. Fünf der zwölf Kliniken, die künstliche Befruchtung anbieten, drohe die Schließung, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Diese hätten offenbar nicht die richtigen Genehmigungen, um diesen Service anzubieten.

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