Ikeahackers.net

Ikea geht per Abmahnung gegen Ikea-Fanseite vor

Web
17.06.2014 10:32
Die US-Bloggerin Jules Yap hat in den vergangenen Jahren unter der Domain Ikeahackers.net eine Fan-Seite rund um den schwedischen Möbelgiganten aufgebaut, die sich mit alternativen Bauplänen für bekannte Ikea-Produkte beschäftigt. Da wird aus mehreren Lerberg-Regalen schnell ein Riesenbücherregal gebastelt und aus dem Lack-Tisch eine Hundehütte. Eine witzige Idee eigentlich, möchte man meinen. Bei Ikea selbst hat das Fan-Projekt allerdings die Rechtsabteilung auf den Plan gerufen. Sie sieht die Markenrechte des gigantischen Möbelkonzerns verletzt und hat der Bloggerin eine Abmahnung geschickt.

Seit seinem Start 2006 hat der Ikea-Blog von Jules Yap eine beachtliche Erfolgsgeschichte hinter sich. Im Laufe der Jahre wurde der Blog so populär, dass seine Macherin die damit verbundene Arbeit nicht mehr mit ihrem eigentlichen Job vereinbaren konnte.

Bloggerin konnte von Ikeahackers leben
Die Folge: Sie konzentrierte sich auf Ikeahackers und schaltete Werbung auf der Website, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Das hat nun allerdings Ikea auf den Plan gerufen. Der Möbelgigant sieht seine Markenrechte bedroht und hat Yap per Abmahnung zur Übergabe der Domain aufgefordert.

Yap erhielt das Anwaltsschreiben vom schwedischen Möbelkonzern unerwartet, niemand hatte zuvor mit ihr Kontakt aufgenommen. "Ich bin eine Person, kein Unternehmen. Eine Bloggerin, die offensichtlich auf ihrer (Ikeas, Anm.) Seite ist. Hätten sie nicht mit mir reden können wie normale Leute, statt eine Abmahnung zu schicken?", zitiert die britische TV-Anstalt BBC die Bloggerin.

Ikea forderte völligen Verzicht auf Werbung
Sollte sie die Domain weiter nutzen wollen, müsse sie davon Abstand nehmen, darauf Werbung zu schalten, forderte Ikea weiter. Für Yap bedeutet das allerdings, dass sie sich ihrer Schöpfung nicht länger im gleichen Ausmaß widmen kann wie bisher. Schließlich muss sie die Werbeeinnahmen kompensieren und von irgendetwas leben.

Trotzdem stimmte sie der Forderung von Ikea zu und will vorerst auf die Werbeeinnahmen verzichten. Sie habe schlicht "keine so tiefen Taschen, um ein Mammutunternehmen vor Gericht zu bekämpfen", schreibt sie in einem Blogeintrag. Wie es mit Ikeahackers nun weitergeht, ist fraglich.

Yap will mit ihrer Seite auf eine andere Domain umziehen, um weiterhin von dem beliebten Bastler-Blog leben zu können und keinen Streit mehr mit Ikea zu haben. Noch ist sie allerdings auf der Suche nach einer passenden Domain. Auch ist unklar, ob ihr Blog ohne den Namensgeber in der URL weiterhin so viele Nutzer anziehen wird.

Ikea argumentiert Anwaltsschreiben mit Verwirrung
Ikea selbst sieht sich im Recht und begründet sein Vorgehen gegen die Bloggerin mit Verwirrung seitens der Kunden. "Wir haben eine große Verantwortung gegenüber unseren Kunden und ihrem Vertrauen gegenüber Ikea. Und viele Menschen wollen wissen, was wirklich mit Ikea in Verbindung steht und was nicht. Wir denken, die Leute sollten ein Recht darauf haben", so ein Ikea-Sprecher zum TV-Sender.

Wenn andere Unternehmen den Namen Ikea für wirtschaftlichen Profit nutzen, bringe dies Verwirrung bei den Kunden mit sich, so der Gedanke des Möbelgiganten. Eine Antwort auf die Frage, warum man die Bloggerin nicht angerufen habe, sondern gleich juristisch gegen sie vorging, blieb das schwedische Möbelhaus allerdings schuldig.

Empörte Fans nach Ikea-Intervention
Bei den Ikeahackers-Fans hat sich der Möbelriese mit seinem juristischen Kampf gegen den Blog ziemlich unbeliebt gemacht. In sozialen Netzwerken und auf Ikeahackers.net äußern zahlreiche Internetnutzer ihr Unverständnis über Ikea. Manche sind überrascht, dass das beim Marketing sonst recht kreative Möbelhaus den Blog nicht als Chance begriffen hat.

Andere verstehen aber auch Ikea. Ein Nutzer des Blogs mutmaßt, dem Möbelhaus könne es darum gehen, bei etwaigen Unfällen mit nach Ikeahackers-Bauplänen zusammengebauten Möbeln nicht zur Verantwortung gezogen zu werden. Solche Stimmen sind allerdings in der Minderheit. Die meisten Ikeahackers-Fans sind vor allem verwundert, dass Ikea gegen eine Website vorging, die eigentlich gute Werbung für das Unternehmen macht.

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