Kurz vor Geburt

Abtreibungen bis zum 7. Monat in spanischer Klinik

Ausland
31.10.2006 01:07
Eine Privatklinik in Barcelona soll einem dänischen TV-Bericht zufolge bei Frauen aus Deutschland, Großbritannien, Dänemark und Spanien Abtreibungen noch im siebenten Monat vorgenommen haben. Vertreter des Kopenhagener Gesundheitsausschusses kündigten am Montag eine Regierungsinitiative an und reagierten damit auf einen Beitrag des Fernsehsenders DR vom Vorabend.

Dänemarks Gesundheitsminister Rasmussen will mit seinem spanischen Amtskollegen über die Angelegenheit sprechen. Die Behörden in Barcelona ordneten die Einleitung einer Untersuchung an.

In dem TV-Bericht wurde gezeigt, wie sich eine in der 32. Woche schwangere Journalistin mit versteckter Kamera mit den Verantwortlichen der privaten Klinik in Barcelona auf eine Abtreibung einigte. Der Direktor der Klinikgruppe, Carlos Morin, bestätigte, dass seine Klinik sich "aller" Schwangerer aus Dänemark, Deutschland, Großbritannien sowie auch aus Spanien "annehme", die in ihren Ländern die gesetzlichen Möglichkeiten für einen Schwangerschaftsabbruch erfolglos ausgeschöpft hätten.

Am Montag warf Morin der Journalistin vor, Lügen zu verbreiten. Psychologen hätten festgestellt, dass die Frau über ihre Lage nicht die Wahrheit gesagt habe. Daher habe die Klinik ihren Wunsch nach einem Schwangerschaftsabbruch abgelehnt.

Experten: "Tötung kleiner Kinder"
Eine Dänin hatte berichtet, sie habe durch Kontakt über das Internet vor zwei Jahren im siebenten Monat für umgerechnet 4.500 Euro eine Abtreibung vornehmen lassen. Schwangerschaftsabbrüche sind in Dänemark wie auch in Österreich nach der 12. Woche nur in bestimmten Fällen erlaubt. Dänische Experten stuften die Aktivitäten in Barcelona als "Tötung kleiner Kinder" ein.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Katalonien lassen "nur sehr wenige Frauen aus dem Ausland" in der nordostspanischen Region Abtreibungen vornehmen. In der Zeit von 1994 bis 2005 seien es 95 Britinnen gewesen, aber keine einzige Dänin. 2004 war schon einmal eine Untersuchung gegen die Klinikgruppe in Barcelona eingeleitet worden, nachdem die britische Zeitung "Sunday Telegraph" von angeblichen illegalen Abtreibungen berichtet hatte. Die Untersuchung wurde jedoch später eingestellt, da keine Rechtsverstöße festgestellt wurden.

Symbolbild; Foto: Martin A. Jöchl

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