Umgerechnet auf die 256.000 Kinder und Jugendlichen in Oberösterreich erscheint die Zahl 220 verschwindend gering. Doch Kinderleid darf und kann man nicht statistisch messen, schon gar nicht, wenn es – wie bei Misshandlungen – vermeidbar ist.
"Bei Schütteltraumata ist es oft nicht einmal böser Wille, da kommen Unwissenheit, Überforderung und Verzweiflung – etwa, wenn ein Kind gar nicht mehr zu schreien aufhören will – zusammen", weiß Reinhold Rampler von der Kinder- und Jugendwohlfahrt in OÖ. "Wenn man sich die Familien, in denen Schütteltrauma passieren, ansieht, findet man fast immer problematische soziale Umstände", weiß Klaus Schmitt, Chef der Kinderklinik Linz, der berichtet, dass auch bei Verdacht auf "leichte" Misshandlungen sofort reagiert wird.
15 Alarm-Meldungen pro Tag
Die Wohlfahrt bekommt täglich etwa 15 Alarm-Meldungen, davon ist aber in 50 Prozent das Kindeswohl nicht gefährdet. "Wenn wir eingreifen, ist es meist wegen Vernachlässigung oder Erziehungsüberforderung", sagt Rampler. Man versuche immer, direkt in den Familien zu helfen, die Kindesabnahme ist der letzte Schritt.
Wer Zeuge von Gewalt an einem Kind wird, ist zu Hilfe verpflichtet. Unter www.gewalt-info.at gibt’s ein Meldeformular, das auch anonym ausgefüllt werden kann.
Kronen Zeitung, Markus Schütz
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