Kurioser Anblick

Atemmasken-Pflicht für belgische Postboten

Ausland
19.09.2011 13:36
Einen ungewohnten Anblick erleben dieser Tage viele belgische Haushalte, wenn ihnen die Post zugestellt wird. Denn zahlreiche Briefträger verrichten ihre Arbeit vermummt - mit einer Atemmaske vor dem Gesicht. Außerdem tragen sie zahlreiche Messgeräte, Kabel und Schläuche am Körper. Der Grund: Die Post will die Arbeitsbelastung ihrer Zusteller erfassen. Am Ende der Messungen soll eine tiefgreifende Dienstreform stehen.

Die Post muss sparen. Immer mehr ausländische Konkurrenten drängen auf den Markt und drücken die Margen. Das gilt auch für Belgien. Deswegen will Platzhirsch bpost seine Zustellung radikal verändern. Die Briefträger sollen nicht mehr während der einen Hälfte ihres Dienstes Briefe sortieren und diese dann in der restlichen Zeit zustellen. Stattdessen sollen in Zukunft Maschinen die Arbeiten innerhalb der Postzentren übernehmen, während die Menschen sich nur noch um das Austragen der Sendungen kümmern - und das den ganzen Tag lang.

So weit der Plan der Führungsetage. Aber ist den Briefträgern überhaupt zuzumuten, den ganzen Tag durch die Gegend zu brausen und die Post in die Kästen zu stopfen? Das soll nun mittels einer akribischen Untersuchung herausgefunden werden, die die körperliche Belastbarkeit der Postboten misst. Für den Fitnesstest wurde eigens ein renommiertes Sportmediziner-Duo engagiert, das sonst eher Fußballklubs, Tennisspieler und Ruderer betreut.

Maske macht Kommunikation mit Briefempfängern unmöglich
Genau wie sonst Spitzensportler werden nun die Zusteller verdrahtet. "Wir erfassen mit unseren Geräten den genauen Energieverbrauch der Briefträger", erklärt Sebastian de Geus von der Freien Uni Brüssel. Zusammen mit seinem Kollegen Romain Meeusen hat er die Messapparatur entwickelt, die nicht nur einen hochempfindlichen Bewegungssensor umfasst, sondern auch eine Maske, die die Atemluft kontrolliert.

Letzteres geschieht zwar lediglich drei Mal pro Tag und dauert jeweils nur eine halbe Stunde, trotzdem dürfen die Zusteller den hinderlichen "Vorbau" zwischendurch nicht abnehmen.

Das erschwert natürlich den Kontakt mit den Empfängern der Briefe. Vor allem dann, wenn Einschreiben, Nachnahmesendungen oder andere persönlich abzugebende Sendungen zugestellt werden sollen. Aber die belgische Post hat auch dafür eine Lösung gefunden: Jeder der verkabelten Postboten hat einen Begleiter zur Seite gestellt bekommen, der gegebenenfalls das Reden übernimmt. Anderweitig helfen darf er aber natürlich nicht. Denn sonst würde das Messergebnis verfälscht.

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