„Die wollen Viagra“

Arzt in Bayern behandelt keine Asylwerber mehr

Ausland
12.05.2018 09:53

Ein Arzt im bayrischen Deggendorf hat sich entschieden, keine Asylwerber mehr zu behandeln. Der Fall zieht weite Kreise und polarisiert die deutsche Öffentlichkeit. Doch der Arzt, der jahrelang in einer Asylwerber-Unterkunft gearbeitet hat, sieht sich im Recht und hat nach eigenen Angaben gute Gründe für seine Entscheidung.

Die Hälfte der Patienten, die er in den letzten drei Jahren - also ab der großen Flüchtlingswelle 2015 - in einer Unterkunft in Bayern behandelt hat, seien als „Medizintouristen“ mit teils kruden Wünschen zu betrachten, schildert der Arzt im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Anfangs habe er tatsächlich bisweilen Syrer mit Kriegsverletzungen behandelt. Ernsthafte gesundheitliche Probleme habe später aber nur mehr ein kleiner Teil seiner Patienten gehabt. Dafür seien von ihm umso seltsamere Dinge gefordert worden. „Da kommen jetzt Leute, die wollen Viagra“, poltert der Mediziner. Auch an den Umgangsformen seiner Patienten lässt der Deggendorfer kein gutes Haar. Von 40 Patienten sage höchstens einer „Danke“ für die Behandlung.

„Die wissen, wie schleppend Verfahren laufen“
Viele Asylwerber, so glaubt der frustrierte Mediziner, seien in Wahrheit „Medizintouristen“ und hätten ohnedies kaum eine Chance auf Bleiberecht. „Die Leute wissen, wie schleppend die Verfahren hier laufen. Und sie glauben, sich in der Zwischenzeit von deutschen Spezialisten behandeln lassen zu können.“

Für den Mediziner gibt es nur eine Lösung für das Problem: Die Politik sei gefordert, schärfere Regeln zu erlassen und den Flüchtlingszustrom so zu begrenzen. Der Arzt hat derweil resigniert. Er arbeitet noch bis Ende Mai in der Flüchtlingsunterkunft, dann läuft sein Vertrag aus. Er will - ebenso wie sein Kollege in der Unterkunft - nicht verlängern.

Der bayrische Arzt ist nicht der erste Helfer, der Flüchtlingen den Rücken kehrt. Vor einigen Wochen erst machten die Betreiber der Essener Tafel Schlagzeilen, als sie verkündeten, Lebensmittel nur mehr an Deutsche zu verteilen. „Wir wollen, dass auch die deutsche Oma weiter zu uns kommt“, erklärte damals der Betreiber.

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