In St. Wolfgang:

Rechnungshof enthüllt nächsten Bauskandal

Oberösterreich
02.02.2018 09:49

Nicht nur mit älteren Affären hat sich der Landesrechnungshof im Fall von St. Wolfgang befasst – er hat auch einen bis in die Gegenwart reichenden Skandal aufgedeckt: Die 2008 in Seeufernähe errichtete Tribüne des SV St. Wolfgang – bis Oktober 2016 ein Schwarzbau mit bis heute unerfüllten Naturschutzauflagen!

„In der Folge wurde keine Baubewilligung ausgestellt, die Zuschauertribüne aber trotzdem wie vorgesehen errichtet“, bringt der Rechnungshof auf Seite 57 des Sonderprüfberichts über die Gemeindeaufsicht trocken diese Causa auf den Punkt: „Die Aufarbeitung der Vorkommnisse in der Bauverwaltung brachte auch diese baubehördlich unerledigte Angelegenheit zum Vorschein. Eine nachträgliche Baubewilligung wurde im Oktober 2016 erteilt.“ Der Schwarzbau wurde also erst nachträglich legitimiert.

Schwarzbau am Seeufer
Doch damit nicht genug. Zwar hat der Bauwerber, der Sportverein, damals bei der zuständigen BH Gmunden um naturschutzbehördliche Bewilligung für die Errichtung der Zuschauertribüne in unmittelbarer Nähe zum Wolfgangsee  angesucht. Die BH stimmte dem zu, unter anderem mit der Auflage, dass die Nord- und die Westseite des Sportplatzgeländes „mit heimischen Gehölzen in dichter Abfolge“ bepflanzt werden müssten.

Naturschutz „gepflanzt“
Irgendwer hat aber bloß den Naturschutz gepflanzt: „Eine Bepflanzung des Sportplatzgeländes liegt bis heute weder an der Nord- noch an der Westseite vor“, schreibt der Rechnungshof: Zum Prüfungszeitpunkt (Sommer 2017) „und damit seit rund neun Jahren“ waren die Auflagen aus der naturschutzrechtlichen Bewilligung nicht erfüllt. Die Prüfer wiesen  daher auch darauf hin, „dass bei Verstößen gegen Auflagen im Seebereich hohe Strafen verhängt werden können“.

Strafverfahren gestartet
Durch die zuständige Behörde (BH Gmunden; Bezirkshauptmann Alois  Lanz) wurde inzwischen  ein Strafverfahren eingeleitet. Mittlerweile wurde ein Bepflanzungsplan vorgelegt, der  auch mit der Umweltanwaltschaft akkordiert ist.

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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