Rebellion in Venezuela

„Staatsfeind Nummer 1″ bei Militäreinsatz getötet

Ausland
16.01.2018 21:02

Mehr als ein halbes Jahr lang narrte er die Regierung im krisengebeutelten Venezuela - jetzt haben Soldaten den abtrünnigen Polizeipiloten Oscar Perez getötet. Er hatte mit Gleichgesinnten zu einer Rebellion gegen den sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro aufgerufen. Der Anführer der Aufständischen sei bei einem Militäreinsatz nahe der Hauptstadt Caracas ums Leben gekommen, teilte Innenminister Nestor Reverol am Dienstag mit. Einsatzkräfte hatten die Rebellen am Vortag in der Siedlung El Junquito eingekesselt. Sieben Aufständische kamen bei dem Einsatz ums Leben, sechs weitere wurden festgenommen.

Hunderte Polizisten und Soldaten hatten das Versteck der Gruppe umstellt. Es kam zu heftigen Feuergefechten. Auch zwei Angehörige der Sicherheitskräfte wurden getötet, hieß es. Angeblich soll es auch zu Granatenbeschuss gekommen sein. Perez, der vor seinem Gang in den Widerstand einer Spezialeinheit der Polizei angehört hatte, meldete sich während der stundenlangen Gefechte über soziale Medien ans venezolanische Volk. In einem Video war er schwer blutend und bewaffnet zu sehen. Perez beteuerte, dass er und seine Mitverschwörer aufgeben wollten, aber die Regierung wolle sie tot sehen.

Maduro: "Wer Weg des Terrorismus geht, dem antworten die Streitkräfte"
Präsident Nicolas Maduro gratulierte den Sicherheitskräften. "Die Ermittlungen haben uns erlaubt, eine Zelle dieser Gruppen zu zerschlagen, die planten, eine Autobombe vor der Botschaft eines bekannten Landes detonieren zu lassen", sagte er vor der Verfassunggebenden Versammlung, die eine Art Gegenparlament mit Maduro-Vertrauten ist. "Wer den Weg des Terrorismus wählt und die Waffen gegen das Volk richtet, dem antworten die Streitkräfte. Habt daran keinen Zweifel."

Perez hatte Ende Juni 2017 erstmals von sich reden gemacht: Als Pilot der Polizeieinheit CICPC beschoss er mit einem gekaperten Hubschrauber das Innenministerium und feuerte Granaten auf den Obersten Gerichtshof. Verletzte oder größere Schäden gab es nicht. Maduro sprach von einem "Putschversuch und Terrorakt". Die Gruppe um Perez soll zudem Kasernen angegriffen und Waffen gestohlen haben.

Auf dem Höhepunkt der Proteste gegen Maduro im Sommer des Vorjahres demütigte Perez die Regierung, als er mitten in Caracas auf einer Demonstration auftauchte und umringt von seinen Anhängern Interviews gab. Perez sah sich als Anführer zur Befreiung Venezuelas vom Sozialismus. In einem Manifest sprach er von einer "Koalition zwischen Militärs, Polizisten und Zivilisten" - aber die Rebellengruppe war wohl eher klein.

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