Wenn die Sonne hinter den Dreitausendern Osttirols versinkt, beginnt dort ein Schauspiel, das vielerorts längst verloren ging: echte Dunkelheit. Denn kaum eine andere Region in den Alpen weist so geringe Lichtverschmutzung auf. Die weiten Täler, die spärliche Besiedelung und ein bewusster Umgang mit künstlicher Beleuchtung lassen den Sternenhimmel der österreichischen Ferienregion klarer erscheinen als anderswo.
Doch die Nacht zwischen dem Nationalpark Hohe Tauern, den Lienzer Dolomiten und dem Karnischen Grenzkamm ist nicht nur landschaftlich reizvoll: Nachtaktive genießen die meditative Wirkung dieser ganz besonderen Atmosphäre, die Gedanken zum Stillstand kommen und uns durchatmen lässt. Auch Hobby-Astronomen kommen hier auf ihre Rechnung: Der Sternenhimmel lässt sich besonders gut vom Lucknerhaus auf 1920 Metern Höhe, am Obersee am Staller Sattel auf 2052 Metern Höhe oder auf der Dolomitenhütte auf 1616 Metern Höhe beobachten.
Skispuren im Sternenlicht
Die dunkle Zeit können auch Sportler für sich nutzen: Denn stimmig fügen sich 400 Loipenkilometer zwischen 673 und 2052 Metern Seehöhe in die winterlichen Tallandschaften der österreichischen Bergregion ein. Seit Jahren setzt Osttirol auf höchste Loipenqualität, moderne Infrastruktur und nachhaltige Schneesicherheit. Ob sanfte Talrunden oder anspruchsvolle Höhenloipen - das Gleiten durch die Stille fordert Muskelkraft, fördert mentale Entspannung, und schafft einen klaren Kopf.
Ideal, um nach Feierabend und bei Einbruch der Dunkelheit auf bestens präparierte Loipen aufzubrechen: Die Runde Lavant (drei km), die Blusenrunde Prägraten (1,4 km) sowie die Loipe St. Jakob - Grünmoos (zwei km) werden alle bis 21 Uhr beleuchtet und sind sowohl für den klassischen Stil als auch für Skating geeignet. Das Tiroler Gail- und Lesachtal mit seinem internationalen Langlauf- und Biathlonzentrum im Bergdorf Obertilliach ist dank der Höhenlage, Infrastruktur und Beleuchtung bis 19 Uhr auch für Langlaufprofis, Kader- und Talentschmieden interessant.


Nächte voller Möglichkeiten
Auch für alle, die nicht auf zwei Brettern die Loipen erkunden möchten, schaffen die Abgeschiedenheit der Täler und die weiten Flächen des Nationalparks Hohe Tauern beste Bedingungen für sportliche Aktivitäten im Sternenlicht. Besonders beliebt ist das Nachtrodeln auf den zahlreichen Naturbahnen der Region. Mit Stirnlampe oder unter Flutlicht saust man talwärts, gemütliche Einkehr im Gasthaus wartet als Auftakt oder Ausklang. So auch am Fuße des Rauchkofels auf der Naturrodelbahn Lienzer Dolomiten in Leisach (1,1 km) mit insgesamt sieben Kehren, auf der Alpe Stalle in St. Jakob (1,8 km) im Defereggental, wo sich ein Abstecher bei Hüttenwirt Bruno auf 1714 Metern Höhe lohnt oder auf der Strecke in Winkeltal/Tilliachalm, die mit dem Tiroler Naturrodelbahn Gütesiegel zertifiziert ist. Sportlicheres Tempo bietet das Flutlichtskifahren in Kartitsch und Virgen, wo bestens präparierte Pisten einbzw. zweimal pro Woche bis in die Abendstunden für Schwünge im Scheinwerferlicht geöffnet sind. Ruhiger, aber nicht weniger stimmungsvoll, zeigt sich die Fackelwanderung rund um den zugefrorenen Tristacher See.